„Der Balkan – eine Zone des Friedens, der Verständigung und der Zusammenarbeit“

geschrieben von Dr. Ulrich Schneider

13. Mai 2018

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Unter diesem Titel fand am 5./6. Mai 2018 in Belgrad eine internationale antifaschistische Konferenz auf Einladung des serbischen Veteranenverbandes SUBNOR statt. Unter den etwa 100 Gästen der Konferenz waren elf verschiedene nationale Delegationen aus allen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, aus Albanien, Griechenland, Ungarn, Bulgarien und Vertreter der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR).

Wie wichtig diese Tagung in Serbien genommen wurde, zeigten die Anwesenheit und Grußworte von zwei Ministern der serbischen Regierung bei der Eröffnung der Konferenz sowie eine breite Resonanz von Fernsehen und Printmedien. Auch die Anwesenheit des Garderegimentes der serbischen Armee bei der gemeinsamen Kranzniederlegung am „Denkmal für die Befreier“ von 1944 war eine große Anerkennung dieser Tagung.

Zur Eröffnung der Konferenz sprachen Dušan Čukić, Präsident von SUBNOR und Vilmos Hanti, Präsident der FIR. Die Erinnerung an das gemeinsame historische und politische Schicksal prägte die Debatte. Man erinnerte an den völkerrechtswidrigen Angriff der NATO und der Bundeswehr im Jahre 1999 und an den Partisanenkampf und die daraus zu ziehenden politischen Schlussfolgerungen für heute. Dabei bemühten sich fast alle Delegationen, ihren „nationalen Anteil“ am Befreiungskampf besonders herauszustreichen. Gleichzeitig war deutlich, dass die antifaschistischen Traditionen Jugoslawiens trotz aller Bestrebungen der Umschreibung der Geschichte noch lebendig sind. So wurden in der Abschlusserklärung alle Angriffe auf diese Erinnerung und die zahlreichen Formen der Geschichtsrevision in den verschiedenen Ländern zurückgewiesen.

Bezogen auf die Fragen der Gegenwart stellte sich die Zusammenarbeit weit komplizierter dar. Die Kameraden von SUBNOR waren bemüht, einen Ausgleich zwischen unterschiedlichen Positionen zu suchen. Dass dies zulasten der politischen Klarheit der Abschlusserklärung ging, kann nicht überraschen. Deren politischer Wert lag mehr in der gemeinsamen Unterzeichnung durch alle elf Delegationen. Verabredet wurde die Fortsetzung dieser Kontakte. Das wäre ein großer Gewinn für eine friedlichere Entwicklung auf dem Balkan.