Aufruf zur Antifa-Demo am 20.Oktober 2012

12. Oktober 2012

Kommt mit uns am 20. Oktober 2012 nach Wismar, um mit einer antifaschistischen Demonstration gegen den geplanten Aufmarsch der „Jungen Nationaldemokraten“ auf die Straße zu gehen! Mit ihrem ersten größeren öffentlichen Auftritt plant die Jugendorganisation der NPD an diesem Tag, ihre menschenverachtende, rassistische und völkische Ideologie öffentlichkeitswirksam darzustellen – Das können und wollen wir nicht unbeantwortet lassen!

JN aus der Deckung holen!

Nach außen verstärkt wahrnehmbar agieren die „Jungen Nationaldemokraten“ seit 2010 in Mecklenburg Vorpommern. Neben Verteilaktionen vor Schulen und der Teilnahme an rechten Demonstrationen durch die Pampa MV’s versuchten sie sich seitdem ebenso an sogenannten Bildungswochenenden. Die Verzahnung zwischen der NPD und ihrer Jugendorganisation wird an personellen Überschneidungen besonders deutlich – so beispielsweise im Falle der ehemaligen HDJ-Aktivisten Tino Streif und Alf Börm, beide NPD-Kreistagsabgeordnete in Nordwestmecklenburg. Letzterer wurde im Dezember 2011 zum Landesvorsitzenden der „Jungen Nationaldemokraten in Mecklenburg und Pommern“ ernannt. Eine weitere Rolle spielen KameradschaftlerInnen wie die Schwerinern Julia Thomä oder der Rostocker Daniel Fiß, welcher zur Zeit das Amt des Weiterbildungsbeauftragten inne hat. Außerdem ist für MV bezeichnend der Zuzug überregional relevanter Kader: So lebt seit dem Sommer 2012 der JN-Vizevorsitzende Sebastian Richter im beschaulichen Groß Krams in Westmecklenburg.

Ein Blick auf die Landkarte verrät, dass Wismar nicht zufällig als Aufmarschort gewählt worden ist. Nur einen Katzensprung entfernt liegt das überregional bedeutsame Thinghaus in Grevesmühlen. Dort befinden sich nicht nur Parteibüros von Landtagsabgeordneten der NPD, es dient ebenfalls als Veranstaltungsort für einschlägige rechte Events. Das nahe gelegene Jamel ist einer der Orte in MV, in denen Nazis sich nahezu ungestört am Alptraum einer dörflichen „Volksgemeinschaft“ versuchen können.

Still lovin’ Volkstod!

Zentrales Thema der Neonazis ist wieder einmal der vermeintliche „ Volkstod“, welcher momentan bundesweit inhaltlicher Schwerpunkt rechter Aktionen ist. Mit diesem skurrilen Schlagwort versucht die NPD die demographischen Entwicklungen und die damit verbunden Unsicherheiten der Bevölkerung in MV für die eigene Propaganda zu nutzen. Dabei wird ein haarsträubendes Endzeitszenario prophezeit, bei welchem „die Deutschen“ angeblich durch Migration zuerst zur „Minderheit im eigenen Land“ und schließlich aussterben würden. Die Antwort der Neonazis ist ein „Nationaler Sozialismus“. Wenn sie von einem „freien Leben“ sprechen, ist damit nicht Freiheit im eigentlichen Sinne gemeint. Rechte Politik und Ideologie sollen in letzter Konsequenz im „rassisch“ gleichförmigen „Volkskörper“ münden, einer „Blut- und Bodengemeinschaft“, welche Menschen durch Zwangskollektivierung abwertet, ausgrenzt und ermordet – und bereits einmal in der deutschen Geschichte im Holocaust ihren traurigen Höhepunkt fand.

Dass die Losung „Volkstod stoppen“ auch in Wismar nicht bloße Propaganda bleibt, sondern konkret Menschen bedroht, zeigen einige Beispiele rassistischer Gewalt. So wurde im März 2012 ein Mann mit seinen beiden Kindern am Bahnhof von Rechten rassistisch bestimmt, mit einer Flasche beworfen und schließlich geschlagen und getreten. Im Dezember des vergangenen Jahres versuchten Nazis den Imbiss eines Mannes aus dem Irak anzuzünden. Im August 2011 wurden drei Männer aus der Flüchtlingsunterkunft in Wismar von 15 Personen angegriffen und so schwer verletzt, so dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.

„Für die Freiheit, für das Leben…“

Politik und Ideologie von Neonazis widersprechen allen Vorstellungen eines selbstbestimmten Lebens ins Würde und Freiheit unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und Geschlecht. Deshalb gehen wir gegen ihre rassistische, antisemitische und menschenverachtende Propaganda auf die Straße und treten somit ihren Aktionen und ihrer Gewalt offensiv entgegen. In dem von Neonazis ersehnten Zwangskollektiv hat Freiheit keinen Platz, deshalb sagen wir: Kein Leben ohne Freiheit – NPD, JN und ihren völkischen Wahn bekämpfen!