Stolpersteine in Neubrandenburg
2. Juli 2009
Stolpersteine wurden ins Straßenpflaster von Neubrandenburg und Pasewalk eingelassen. Künstler Gunter Demnig widmet sie den Opfern des Faschismus. In vielen Städten Europas erinnern seine Stolpersteine an Menschen, die einst dort zu Hause waren.
Es war schwieriger als gedacht für Neubrandenburgs Stadtarchivarin Eleonore Wolf, die sich auf die Suche nach Spuren jüdischer Bürger in der Viertorestadt begeben hat. Zwar ist bekannt, dass Mitte der 20er-Jahre etwa 100 Juden, Anfang der 40er-Jahre nur noch etwa 15 Juden in Neubrandenburg lebten. Doch welche jüdischen Familien ihre Heimat zwischen 1933 und 1945 unter welchen Umständen verließen, ist aufgrund der vorhandenen lückenhaften Informationen schwierig. Fünf Namen von Juden, die in den Jahren 1941/42 deportiert wurden, hat Stadtarchivarin Eleonore Wolf recherchieren können: Hanna Löwi, Jenny Hirsch, Else Kallmann sowie Margarete und Siegfried Hoffmann. Für sie setzte der Kölner Künstler Gunter Demnig fünf Stolpersteine in Neubrandenburgs Pfaster. Mittlerweile hat der 61-Jährige seit 2003 in etwa 400 Städten Deutschlands, in den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien und Ungarn seine mahnenden Steine verlegt. In MV sind die Stolpersteine unter anderem in Pasewalk, Stavenhagen, Torgelow, Waren, in Schwerin, Stralsund, Wismar, Parchim und Lübtheen zu finden. Die Verlegung der Neubrandenburger Stolpersteine wurde durch Irina Parlow initiiert , Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke in der Stadtvertretung. Anfang 2008 hatte sie einen Aufruf gestartet und schnell potentielle Spender gefunden. Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) habe Unterstützung zugesichert und die Türen zu Ämtern und Stadtarchiv geöffnet. Parteiübergreifend wurden die vielen Lücken bei den Quellen mit Erinnerungen aufgefüllt.
Bürger finden, die die 95 Euro für einen Stein übrig haben, um dem Anliegen Demnigs gerecht zu werden: „Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.“ Kleine Denkmale werden heute ins Straßenpflaster von Neubrandenburg und Pasewalk eingelassen. Künstler Gunter Demnig widmet sie Juden.