„Sozial gerecht“ schreibt sich ohne N,P,D!

geschrieben von Nico Burmeister

21. April 2010

Die NPD ist eine der ältesten Neonaziorganisationen der Bundesrepublik. 1964 gegründet, schaffte sie es zu ihren Hochzeiten in sieben Landesparlamente. Doch nach dem Ende der ersten Ölkrise, Mitte der 1970er, verlor die NPD mehr und mehr Mitglieder und Sympathisanten, sowie finanzielle Mittel. Der Einfluss sank wieder auf ganzer Linie. Die sich wieder aufwärts entwickelnde Wirtschaft entzog der NPD ihren Nährboden, mit dem sie die Menschen für sich gewinnen wollte. Obwohl die NPD schon kurz vor ihrer Selbstauflösung stand, ist die NPD, seit dem Amtsantritt von Udo Voigt im Jahr 1996, wieder im Aufwind. Das Profil der rechtsextremen NPD hat sich die letzten Jahre grundlegend verändert.

Bürgerlich freundlich oder nationalistisch rückständig? Zunehmend versucht sich die NPD als soziale Protestpartei zu profilieren. Als „Anwalt des kleinen Mannes“ (was ist eigentlich mit den Frauen?) gehen NPD-Kader gezielt auf Dummenfang in sozial schwachen Gebieten. Mit Parolen wie „sozial geht nur national“ oder „inländerfreundlich“ verschleiern sie ihr völkisch, nationalistisches Weltbild. Durch Förderung von Sozialneid spricht die NPD zunehmend auch mittelständisches Klientel an. Mit so genannten Schulhof-Kampagnen wollen NPD und Freie Kameradschaften auch junge Menschen ansprechen, besonders Erstwähler, aber auch schon Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren. Geschickt präsentiert sich die NPD als eine Partei freundlicher, aber entschlossener „Patrioten für Deutschland“. Dass auf geschlossenen Sitzungen nach Aussteigerberichten oft auch Anstecknadeln der 1945 verbotenen „nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei“ (NSDAP) getragen und Bücher aus Zeiten des Dritten Reichs angeboten werden, wird bei dem gutbürgerlichen Auftreten während Infoständen und im Alltag nur selten deutlich.

Was wirklich dahinter steckt. Letztlich versteckt sich hinter der NPD die alte nationalsozialistische Hetze der Nazis des Dritten Reiches. Kritik an Israel und die damit verbundene Solidarität mit den Palästinensern, verdeckt den latenten Antisemitismus. Mit Slogans wie „Kauft deutsche Produkte!“ knüpft die NPD direkt an Parolen der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) an! Das Ziel der (Neo-)Nazis ist nach wie vor das Selbe: eine totalitärer deutscher Staat, der seine Interessen in ganz Europa durchsetzen kann. So genannte Ausländer und andere Minderheiten, wie Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens, sollen in diesem Staat keinen Platz mehr finden. Völkisch-nationales Denken und blinder Gehorsam sollen Mitbestimmung und Toleranz ablösen.

Was hat sich geändert? Was sich allerdings geändert hat sind die Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Gezielt versuchen Neonazis mit modernem bürgerlichem Auftreten mehr Einfluss zu gewinnen. Springerstiefel, braune Hemden oder Riemengurte sind längst überholt. Neue Modemarken der Rechten, wie „Thor Steinar“ oder „Eric und Sons“, unterscheiden sich auf den ersten Blick nur noch wenig von anderen Kleidungsstücken. Durch verstecktes Auftreten können Anhänger der NPD und der Freien Kameradschaften ihre Ideologie in den Alltag einbringen ohne, dass dies ihre Mitmenschen mitbekommen. Oft wissen diese noch nicht einmal, wer sich da vor ihnen befindet. War früher noch das brutale und martialische Auftreten rechtsextremer Skinheads offensichtliches Erkennungszeichen der Faschisten, so sind diese heute weitaus schwerer zu entdecken.