Neofaschismus-Ausstellung wird ergänzt

geschrieben von Dr. Axel Holz

28. Februar 2011

Im Zusammenhang mit der Diskussion um die gemeinsame Ausstellung von ver.di und VVN-BdA „Neofaschismus in Deutschland“ in Schwerin und der dazu geführten Podiumsdiskussion erklärt die VVN-BdA MV e.V. , dass die in der kontroversen Diskussion beigesteuerten Anregungen in die Weiterentwicklung der Ausstellung einfließen.

Die Ausstellung, die derzeit in 12 Exemplaren bundesweit gezeigt wird, wird aller 4-5 Jahre novelliert. Auf Grund des besonderen Informationsbedarfs in Mecklenburg-Vorpommern vor dem Hintergrund der Landtagswahl im Herbst 2011 wird die Ausstellung in Mecklenburg-Vorpommern nun durch ein Informationsblatt ergänzt.

Das Informationsblatt enthält eine Übersicht über vielfältige Aktivitäten der Kommunen, Vereine, Verbände, Gewerkschaften und des Landes von der Initiative „Wir in MV“ bis zur parlamentarischen Auseinandersetzung der demokratischen Parteien mit der NPD – neben den bundesweiten Aktivitäten, die in der Ausstellung aufgegriffen werden. Außerdem heben wir deutlich heraus, dass Ministerpräsident, Innenminister, Gewerkschaften sowie SPD und Linke sich neben der VVN-BdA konsequent für ein Verbot der verfassungswidrigen NPD aussprechen. Zudem unternimmt das Land Anstrengungen, um rechtsradikale Straftaten zeitnah zu verfolgen. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hat ein Verbot der rechtsradikalen „Mecklenburgischen Aktionsfront“ durchgesetzt und das bundesweite Verbot der auch in Mecklenburg-Vorpommern tätigen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ aktiv begleitet. Diese Hinweise finden im Informationsblatt der Neofaschismus-Ausstellung ihren Niederschlag und werden neben dem Angebot einer Podiumsdiskussion für weitere Ausstellungseröffnungen bereitgestellt.

Neofa-Konferenz der VVN-BdA

24. Februar 2011

25.02.2011

Neofa-Konferenz der VVN-BdA

Schwerpunkt: Konservatismus

Freitag, 25. Februar 2011, ?

Heideruh

Ende 27.02.2011

Freitag, 25. Februar 2011, ? Heideruh Ende 27.02.2011

Ver.di unterstützt Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“

18. Februar 2011

Der Arbeitskreis Antirassismus bei ver.di unterstützt weiterhin die gemeinsame Ausstellung von ver.di Nord und VVN-BdA e.V. Die Ausstellung ist ein wichtiger Beitrag in der gemeinsamen Auseinandersetzung der Demokraten gegen den sich verstärkenden Rechtsextremismus.

Ausdrücklich weist ver.di die Aufforderung des FDP-Landesverbandes MV zurück, sich von der Ausstellung zu distanzieren. Zudem halten ver.di und VVN-BdA die in Deutschland einmalige Bildungszensur des Bildungsministeriums MV gegenüber der Neofaschismus-Ausstellung für falsch. Damit wird Schulen, Lehrern und Schülern ein wichtiges Angebot zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus entzogen. Lehrer und Schüler sollten in ihrem eigenen Urteilsvermögen nicht unterschätzt werden. Die Vorwürfe der Indoktrination und angeblich fehlender kontroverser Ausgewogenheit der Ausstellung kann nicht nachvollzogen werden. Das Bildungsministerium MV bemängelt zu Unrecht eine fehlende Darstellung der Auseinandersetzung um ein NPD-Verbot im Rahmen der verfassungsmäßig geschützten Stellung der Parteien. Die Ausstellung macht im hinteren Teil mit der Kampagne für ein NPD-Verbot und weiteren demokratischen Aktivitäten, wie Stolpersteinverlegungen, Zug der Erinnerung, Demonstrationen und Gedenkstättenarbeit auf demokratische Möglichkeiten aufmerksam, die verfassungsmäßigen Grundrechte in der Auseinandersetzung mit Neonazis und diskriminierenden Vorurteilen zu nutzen.

Bildungszensur für Neofaschismus-Ausstellung in der Kritik

geschrieben von Axel Holz

18. Februar 2011

Gewerkschaften und Linke lehnen Ausstellungsverbot für Neofaschismus-Ausstellung ab und fordern, die Bildungszensur in Mecklenburg-Vorpommern aufzuheben.

Am letzten Januartag 2011 wurde im Schweriner Stadthaus die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ von Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow eröffnet. Bereits im Vorfeld hatten Landräte, Bürgermeister und hochrangige Politiker die gemeinsame Ausstellung von ver.di Nord und VVN-BdA eröffnet oder begleitet. In Jena und Ilmenau fand die Ausstellung großes Interesse. Universitäts-Rektor Peter Scharff, hatte sich beim Studentenrat für die Ausstellung bedankt und betont, dass deren Anliegen mit dem Leitbild der Universität übereinstimme. Trotz des positiven Echos auf mittlerweile über 50 Ausstellungseröffnungen seit der Novellierung der Exposition zum 8. Mai 2010 hatten nun in Schwerin CDU/FDP-Fraktionschef Sebastian Ehlers und FDP-Landesvorsitzender Christian Ahrendt die Ausstellung auf das Heftigste öffentlich attackiert. Christian Ahrendt hantierte mit Extremismusvorwürfen, Unterstellungen und falschen Behauptungen, um den Abbruch der Ausstellung zu erzwingen. Ehlers unterstellte die Gleichsetzung von Demokraten mit vorbestraften Neonazis und die Verunglimpfung des „Spiegel“ -Magazins durch die Ausstellung. In der Ausstellung wurde ein Spiegel-Artikel hingegen als Beleg für jahrzehntelange revanchistische Forderungen des Bundes der Vertriebenen herangezogen. Der Bund der Vertriebenen versuchte zudem, mit einer Studie die eigene Geschichte zu beschönigen. Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow lud alle Interessierten ein, sich ein eigenes Bild von der Ausstellung zu machen und lehnte jegliche Zensur ab. Unzählige Einwohner der Landeshauptstadt folgten der Einladung der Oberbürgermeisterin. Die Linke -Landtagsfraktion kritisierte die Absurdität der CDU/FDP-Vorwürfe, nach deren Logik der VVN-BdA und zugleich ver.di und der „Spiegel“ des Extremismus bezichtigt würden. Der Aufforderung des FDP-Politikers Ahrendt, sich von der VVN-BdA zu distanzieren, kamen ver.di und die Linke nicht nach. Im Gegenteil – die Linke im Landtag Mecklenburg-Vorpommern verwies auf die zahlreichen Ausstellungseröffnungen in Rathäusern und Universitäten, die durch Bürgermeister und Politiker positiv begleitet wurden. Ver.di Nord verteidigte die Neofaschismus-Ausstellung ausdrücklich, da sie die Ursachen für die Ausbreitung rassistischen, nationalistischen und militaristischen Denkens und Handelns aufzeige. Das CDU-geführte Bildungsministerium im nordöstlichen Bundesland antwortete mit einer Bildungszensur für die antifaschistische Ausstellung und warnte per Anschreiben alle Schulen des Landes vor der Ausstellung. Empört wiesen Linke, ver.di und DGB die Bildungszensur zurück. Ver.di -Chef Nord Rüdiger Timmermann kritisierte das Vorgehen des Bildungsministeriums als nicht nachvollziehbar und unverständlich, sei doch gerade das Bildungsministerium zur demokratischen Aufklärung verpflichtet. Mit scharfen Worten kritisierte auch DGB-Vize Ingo Schlüter das faktische Ausstellungsverbot in der Bildungsarbeit. Die Ausstellung sei äußerst wichtig, kritisierte er das Vorgehen von FDP und CDU. In der Ausstellung gebe es keine Gleichsetzung von Neonazis mit einigen demokratischen Politikern, die mit bedauerlichen und demagogischen Ausfällen aufwarteten. Die Macher der Ausstellung in das extremistische Spektrum zu stellen, halte er für ebenso abwegig wie gefährlich. Anders als in Mecklenburg-Vorpommern würde in anderen Ländern die Ausstellung empfohlen werden. Die täglichen Führungen durch die Ausstellung in Ilmenau im CDU-geführten Thüringen würden das große Interesse an der Ausstellung belegen. Der Versuch der CDU, auch in Suhl die Ausstellungseröffnung zu verhindern, scheiterte. Bürgermeister Jens Triebel lehnte eine Zensur ab. Er verwies auf die Entscheidung des lokalen Aktionsbündnisses für Demokratie, Toleranz und gegen Rechtsextremismus, eben jene Ausstellung in Suhl zu zeigen.

Keine Berücksichtigung in den Medien fand der mehrfache Hinweis der VVN-BdA darauf, dass die extremistischen Zuschreibungen im Bayerischen Verfassungsschutzbericht selbst in Bayern heftig umstritten sind. So hatte die SPD-Landtagsfraktion 2010 mit einem Antrag die Streichung der unsinnigen Bewertungen über die VVN-BdA in Bayerischen Verfassungsschutzbericht gefordert. Erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der meisten Verfassungsschutzberichte erhob eine Studie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Dezember 2009. Außer dem Brandenburger und Berliner Verfassungsschutzbericht seien alle weiteren Länderberichte selbst verfassungswidrig, weil eine klare und unmissverständliche Unterscheidung zwischen Verdacht und Nachweis verfassungswidriger Bestrebungen in ihnen nicht gegeben sei. Diese klare Unterscheidung hatte aber ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes vom 24.05.2005 gefordert.

Besuch der KZ-Gedenkstätte Barth

17. Februar 2011

Junge Antifaschisten aus Rostock besuchten die KZ-Gedenkstätte Barth

Das KZ Barth wurde als Nebenlager des KZ Ravensbrück im Laufe des Jahres 1943 im Fliegerhorst Barth eingerichtet. Insgesamt sechs Baracken mit einer jeweiligen Größe von ca. 15 qm wurden für die Unterbringung von 7000 Häftlingen mit elektrischen Doppelzäunen und Wachtürmen für die SS bereitgestellt. Der Rostocker Heinkel-Rüstungskonzern wollte seine Produktion aus dem zerbombten Stammwerk in Marienehe in die Hangars des Fliegerhorstes Barth verlegen, um dort preisgünstig Bomber und Düsenjäger für den faschistischen Angriffskrieg zu fertigen. Frauen und Männer wurden dazu aus den Lagern in Buchenwald, Dachau, Ravensbrück, Pölitz, Karlshagen und Born nach Barth transportiert. Die Verhältnisse, unter denen die Menschen aus über 20 Nationen 12 Stunden täglich arbeiten mussten, waren lebensfeindlich. Der Alltag war bestimmt von Folter, Prügel und ständiger Angst vor den Wächtern, denen die Häftlinge Namen gaben wie „Schlächter“ oder „Boxer“. Der „Knochenbrecher“ rühmte sich, mit nur einem Schlag die Knochen der Lagerinsassen brechen zu können. Unter diesen Umständen war das Leben im Lager sehr hart und kräftezehrend, sodass ohne einen Anstieg der Insassenzahl zu verzeichnen, innerhalb sehr kurzer Zeiträume bis zu 300 neue Zwangsarbeiter im Lager eintrafen. Im Frühjahr 1945, als schon große Teile des faschistischen Deutschlands durch die rote Armee befreit waren, schickten die SS-Wachleute die inhaftierten Menschen auf einen Todesmarsch, wie es sie zu der Zeit Hunderte gab, in Richtung Rostock. So verloren noch Tausende Menschen in den letzten Kriegstagen ihr Leben. Doch als die Rote Armee immer näher kam, flohen die SS-Wachleute und überließen die Gefangenen sich selbst. Diese Erkenntnisse haben wir gesammelt bei unserem Besuch der Gedenkstätte des KZ Barth, eine angemessene Anlage, welche sich anscheinend seit der Wende einer nicht allzu großen Aufmerksamkeit seitens der Stadt Barth erfreut. Müll, Schmutz und Buschwerk säumen den Weg von der Straße zu den Gedenktafeln und Reliefs des kürzlich verstorbenen Bildhauers Jo Jastram. Das zerstörte Gelände des Fliegerhorstes Barth mit dem sich darauf befindlichen Gedenkpfad rund um den Bereich des KZ befinden sich unweit von der Gedenkstätte, aber auch diese ist schlecht zu finden. Die Einfahrt zu einem Hotel und einer Kleingartenanlage lässt uns den Weg des ehemaligen KZ vermuten. Dort befinden sich an den Eckpunkten des Lagers Informationstafeln mit Zeugenaussagen von Häftlingen und Wärtern, sowie von Angestellten des Horstes. Das Aussehen der Tafeln weist auf eine zeitnahe Installation hin. Die Gefühle, welche uns beschäftigten, haben wir auf dem Rückweg nach Rostock in kleiner Runde ausgetauscht: Angst, Beklemmung, Wut und Fassungslosigkeit über das Geschehene und der augenscheinliche Umgang der Gemeinde in unseren Tagen waren Thema. Es ist doch äußerst fragwürdig, dass eine Stadt wie Barth, die vom Tourismus lebt, diese Epoche ihrer Geschichte so schändlich behandelt. Weder Hinweisschilder am Ortseingang noch in Barth selbst weisen auf diesen Ort hin. Allerdings weist die Architektur in Barth auf die wirtschaftliche Blütezeit hin. Viele Gebäude um den Altstadtkern herum weisen eindeutige bauliche Merkmale des faschistischen Deutschlands zwischen 1933-45 auf.

Schweriner Bildungszensur für Neofa – Ausstellung

geschrieben von Axel Holz

17. Februar 2011

Landes-Bildungsministeriumssprecherin Johanna Herrmann bezeichnete die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ in der SVZ vom 16.02.2011 als eine legitime Meinungsäußerung, die aber für die politische Bildung ungeeignet sei.

Bereits am 15.02.2004 hatte das Bildungsministerium diesbezüglich argumentiert, dass der Grundsatz des Indoktrinationsverbotes und das Kontroversitätsgebot als Grundsätze politischer Bildung in der Ausstellung nicht beachtet würden. Am 16.02.2011 führte die Schweriner Volkszeitung als Beleg dafür die Bewertung der Ausstellung durch das Bildungsministerium an, indem dieses behauptet, in der Ausstellung werde durch die BRD eine Tolerierung und bewusste finanzielle Unterstützung der rechtsextremistischen NPD und sogar eine Parteinahme für „Neofaschisten“ unterstellt. Tatsächlich steht dies nicht in der Ausstellung, sondern: · „Die Hauptfinanzquelle der NPD ist der Staat. Wahlkampfkostenerstattungen und die Finanzierung der Landtagsfraktionen sind entscheidend für die Handlungsfähigkeit dieser Partei. Das gibt der NPD auch öffentlich den Schein der Legitimität ihrer Politik – eine Toleranz, die mit dem systematischen Angriff der NPD auf die Grundrechte der Verfassung nicht vereinbar ist. Trotzdem werden Aktivitäten der Neonazis geduldet“. · Unter anderem kritisieren SPD, Grüne und Linke, dass die NPD sich erheblich aus staatlichen Mitteln finanziert. Das bestätigt auch eine Studie der Innenminister von 2007 „Finanzquellen der rechtsextremistischen Kreise. Bericht der länderoffenen Arbeitsgruppe“. Ein Verbot der NPD könnte diese finanzielle Teilhabe der NPD an der Demokratie beenden, wird aber durch die meisten CDU-Innenminister weiter blockiert. Fakt ist, dass die von vielen nicht gewollte, aber faktisch weiter bestehende staatliche Teilfinanzierung der NPD Realität ist. Von bewusster oder gar vorsätzlicher Finanzierung der NPD durch den Staat ist in der Neofa – Ausstellung keine Rede. Über eine angebliche Parteinahme des Staates für Neofaschisten steht auch nichts in der Ausstellung. Die Überschrift der Tafel 24 spricht von einer Tolerierung – bezogen auf die NPD-Aktivitäten, die nach Par. 139 des Grundgesetzes nicht geduldet werden dürften und dennoch toleriert werden. Leider ist das so. · Einen wichtigen Punkt der Ausstellung lässt das Bildungsministerium unberücksichtigt. Die jahrzehntelange Duldung von ehemaligen Nazis in führenden Positionen der Gesellschaft und ihres Einflusses auf die Gesellschaft werden in unsere Ausstellung auf der Tafel 21 „Verpasster Neuanfang – fragwürdige Erben“ thematisiert. Mir ist keine weitere Ausstellung über Rechtsextremismus bekannt, die als einen wichtigen Aspekt einen durchaus notwendigen Bezug des heutigen Rechtsextremismus zum Umgang mit ehemaligen Nazis in der Geschichte der Bundesrepublik herstellt. Für diesen bildungspolitischen Mangel anderer Ausstellungen zu diesem Thema hätte das Schweriner Bildungsministerium sicher auch ein Fremdwort parat, äußert sich aber nicht dazu. Ich nenne es Geschichtsvergessenheit. Leider nimmt die Presse am 16.02.2011 keinen Bezug auf eine Pressemitteilung der Fraktion die Linke im Landtag MV vom 15.02.2011 zur Ausstellungszensur des Schweriner Bildungsministeriums. Dort wird aufgelistet, welche Politiker im Lande MV bis in höchste Positionen die Ausstellungseröffnungen zur VVN-BdA -Ausstellung begleitet haben bzw. welche Bürgermeister und Senatoren u.a. in den Städten und Verantwortliche an Universitäten diese Ausstellung bewusst gezeigt, miteröffnet und inhaltlich als Bereicherung der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus mitgetragen haben. Diese Auflistung belegt das Interesse und die Unterstützung der gemeinsamen Ausstellung von ver.di und VVN-BdA durch zahlreiche Politiker, Bürgermeister und Universitäten.

VVN-BdA fordert Medien zu mehr Sorgfalt auf

geschrieben von Dr. Axel Holz

1. Februar 2011

Die VVN-BdA wird in Mecklenburg-Vorpommern durch die Gewerkschaften, Bürgerbündnisse und Zentren für Demokratie für ihre engagierte Arbeit in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus und Neonazis geschätzt.

Mit Empörung müssen wir feststellen, dass der NDR am 02.02.2011 im Nordmagazin die Rufschädigung der VVN-BdA durch den FDP-Bundestagsabgeordneten Christian Ahrendt unkritisch medial verbreitet hat und weitere Medien diesem Vorgehen folgten. Bereits vor einem halben Jahr hatten die Medien im Zusammenhang mit der Eröffnung der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ in Grevesmühlen mitgeteilt, dass der Innenminister des Landes den Extremismusvorwurf gegenüber der VVN-BdA in MV nicht teilt. Wir sind erstaunt, dass die Presse nun diesen Vorwurf wieder aufgreift. Zudem verweist der NDR ungepüft auf fragwürdige Einschätzungen des bayerischen Verfassungsschutzes. Eine Prüfung hätte ergeben, dass die bayerische SPD-Landtagsfraktion im Frühjahr 2010 die bayerische Landesregierung in einem Antrag dazu aufgefordert hatte, eben jene diffamierenden Anschuldigungen gegenüber der VVN-BdA zu unterlassen und aus dem Bericht zu streichen. Der Vorgang in Schwerin zeigt nun, dass die Medien den leichtfertigen Umgang mit dem Extremismusvorwurf überdenken sollten.

Wieder einmal werden Opfer des NS-Regimes diffamiert, während viele der Täter jahrzehntelang geschont wurden. Zu den Opfern gehört auch unser langjähriges Vorstandsmitglied Dr. Rabe, über dessen Schicksal in der NS-Zeit sich jeder im Buch „Halbjude ?“ der Landeszentale für politische Bildung informieren kann. Wir bedauern, dass gegenüber unserer Ausstellung zwar Anschuldigungen in den Raum gestellt werden, aber eine inhaltliche Auseinandersetzung kaum erfolgt. Angesichts der Tatsache, dass die Bemühungen der Demokraten in MV in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus leider nicht immer und überall die gewünschten Ergebnisse erbringen, verweisen wir in unserer Ausstellung auch darauf, dass die Tabuisierung und Verharmlosung inhaltlicher Schnittmengen von Neonazis mit konservativen Positionen, deren Verbänden, Organisationen und politischen Vertretern ein Grund dafür sein könnte. Wir zeigen vielfältige Facetten dieser Schnittmengen in unserer Ausstellung auf. Die Zitate von Politikern mit diskriminierendem Inhalt sind korrekt wiedergegeben, sprechen für sich und wurden bundesweit medial kritisiert. Wir weisen darauf hin, dass die Verwendung des Zitates von angeblich „zu vielen jungen kriminellen Ausländern“ seinerzeit in einem Wahlkampf mit ausländerfeindlichen Tendenzen erfolgte, der bundesweit medial kritisiert wurde.

Nach der erneuten unkritischen Verteidigung des Bundes der Vertriebenen in TV Schwerin durch CDU-Fraktionschef Ehlers möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass wir in der Ausstellung, unserer Pressemitteilung vom 01.02.2011 und in zwei Interviews mit dem NDR am 02.02.2011 auf Jahrzehnte währende revanchistische und geschichtsverfälschende Thesen des BdV hingewiesen haben, die durch Spiegelrecherchen unzweifelhaft belegt werden. Dort wird auch aufgezeigt, dass zahlreiche Spitzenvertreter des Bundes der Vertriebenen rechtsradikale Positionen vertreten haben und der BdV versucht hat, die eigene nazibelastete Geschichte zu beschönigen. Trotz aller Integrationsleistungen des BdV sollte Herr Ehlers diese Tatsachen zur Kenntnis nehmen, die zu Recht in unserer Ausstellung gezeigt werden. Schließlich bilden Geschichtsverfälschung und Revanchismus klassische Merkmale bei der Konstituierung rechtsradikaler Einstellungen.

Eröffnung der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ in Schwerin

30. Januar 2011

31.01.2011

Eröffnung der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ in Schwerin

Montag, 31. Januar 2011, 17 Uhr

Schweriner Stadthaus

und wird bis Ende Februar in Schwerin zu sehen sein

Die Ausstellung klärt über das neue Gesicht der Neonazis in Deutschland auf, die vermehrt in die Parlamente drängen und ihre diskriminierenden Thesen dort verbreiten. Der Diffamierung ganzer Bevölkerungsgruppen folgt nun der Versuch, Minderheiten per Parlamentbeschluss zu entrechten. Mit Anträgen, in denen Migranten aus den Sozialversicherungssystemen ausgegrenzt werden sollen oder die NPD sich für Gesunde und Starke einsetzt und die Schwachen in der Gesellschaft benachteiligt, werden Werte und Inhalte der Nazis aus den dreißiger Jahren reaktiviert und bedient. Die NPD benutzt die Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit der Demokratie, die sie bekämpft, und lässt sich diesen Dienst durch Wahlkampfkostenerstattung und bezahlte Parlamentsarbeit zu erheblichen Teilen staatlich finanzieren. Die Ausstellung der VVN-BdA berichtet über Inhalte und Werte der neuen Nazis, über deren Strategie und Berührungspunkte mit diskriminierenden Einstellungen in der Gesellschaft, aber auch über Gegenstrategien und Möglichkeiten, die Demokratie zu stärken.

Montag, 31. Januar 2011, 17 Uhr Schweriner Stadthaus und wird bis Ende Februar in Schwerin zu sehen sein Die Ausstellung klärt über das neue Gesicht der Neonazis in Deutschland auf, die vermehrt in die Parlamente drängen und ihre diskriminierenden Thesen dort verbreiten. Der Diffamierung ganzer Bevölkerungsgruppen folgt nun der Versuch, Minderheiten per Parlamentbeschluss zu entrechten. Mit Anträgen, in denen Migranten aus den Sozialversicherungssystemen ausgegrenzt werden sollen oder die NPD sich für Gesunde und Starke einsetzt und die Schwachen in der Gesellschaft benachteiligt, werden Werte und Inhalte der Nazis aus den dreißiger Jahren reaktiviert und bedient. Die NPD benutzt die Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit der Demokratie, die sie bekämpft, und lässt sich diesen Dienst durch Wahlkampfkostenerstattung und bezahlte Parlamentsarbeit zu erheblichen Teilen staatlich finanzieren. Die Ausstellung der VVN-BdA berichtet über Inhalte und Werte der neuen Nazis, über deren Strategie und Berührungspunkte mit diskriminierenden Einstellungen in der Gesellschaft, aber auch über Gegenstrategien und Möglichkeiten, die Demokratie zu stärken.

Gedenkveranstaltung

8. Januar 2011

mit VVN-Landesvorsitzenden Axel Holz

09.01.2011

Gedenkveranstaltung

mit VVN-Landesvorsitzenden Axel Holz

Sonntag, 09. Januar 2011, 10 Uhr

Friedhof in Malchin

Sonntag, 09. Januar 2011, 10 Uhr Friedhof in Malchin

Gedenkstätte „Deutsche Ärzte in Spanien 1936 – 1939“

geschrieben von Hannelore Rabe

1. Januar 2011

Bewohner der Bodek-Siedlung in Ueckermünde, Ärzte, ehemalige Lazarettangehörige, Geschäftsleute und viele Bürger der Region haben es nach 20 Jahren endlich erreicht, dass eine geschändete, dem Vergessen ausgelieferte Gedenkstätte nach ihrer Restaurierung an einem neuen Standort wieder eingeweiht werden konnte.

Durch das Engagement der beiden Mitglieder unserer Basisgruppe VVN/BdA Rostock Hannelore und Ulrich Rabe konnten vorhandene Dokumente und Fotos ausgewählt, bearbeitet, zusammengestellt und kommentiert werden. Es entstand eine Informationsbroschüre, mit der ein Großteil der benötigten finanziellen Mittel eingeworben werden konnte. Diese Broschüre wird eine Voraussetzung sein, wenn Schüler bei ihrem Projekt zu den Biographien der jüdischen Ärzte und des medizinischen Personales des Sanitätsdienstes in Spanien forschen. Gedenkstätte „Deutsche Ärzte in Spanien 1936 – 1939“ Wer denkt bei diesem Titel an die Stadt am Haff, an Ueckermünde? Am 4. Oktober 1988 wurde in dieser Stadt auf dem Gelände des Lazarettes der Nationalen Volksarmee (NVA) eine Gedenkstätte „Deutsche Ärzte in Spanien 1936 – 1939“ eingeweiht. Hier wurden sechs deutsche jüdische Ärzte geehrt, die im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Bevölkerung kämpften. Im Februar 1936 war in Spanien eine Regierung der Volksfront durch Wahlen an die Macht gekommen. Das eröffnete dem spanischen Volk einen demokratischen Entwicklungsweg. Die eingeleiteten progressiven Veränderungen stießen aber auf erbitterte Gegenwehr der Reaktion. General Franco unternahm im Juli einen Militärputsch gegen die rechtmäßig gewählte spanische Regierung. Als der Putsch am entschlossenen Widerstand des spanischen Volkes zu scheitern drohte, beorderten das faschistische Deutschland und Italien starke Truppenverbände zur Unterstützung der Putschisten nach Spanien (u.a. Legion Condor). Dem Verteidigungskampf der legitimen spanischen Regierung schlossen sich freiwillige Antifaschisten aus über fünfzig Ländern an. Aus der Sowjetunion trafen Waffen ein und am 22. Oktober 1936 billigte die spanische Regierung die Aufstellung Internationaler Brigaden. Spätestens mit den Kämpfen um Madrid wurde die Notwendigkeit erkannt, einen eigenen Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden zu schaffen. Zu große Entfernungen, Sprachschwierigkeiten aber auch Sabotage führten dazu, dass ein Teil der Verwundeten verblutete. Mit einem der ersten Transportschiffe von etwa 800 Freiwilligen kamen im Oktober 1936 sechs Ärzte ( je zwei aus Frankreich, aus Polen und aus Deutschland), 19 Helfer, Schwestern und Ambulanzen in Alicante an. Von den sechs Ärzten verfügte nur ein Arzt über chirurgische Kenntnisse. Keiner von ihnen hatte Erfahrungen als Militärarzt. Bald wurde klar: Der Sanitätsdienst musste über ein eigenes Transportwesen und Versorgungseinrichtungen für Medikamente und Lebensmittel verfügen. Fragen der Gesundheit, der Ernährung und Bekleidung der Freiwilligenarmee, die inzwischen auf ca 30 000 angeschwollen war, die Verhütung von Epidemien, die Sorge um die elternlosen spanischen Kinder – das alles waren Aufgaben, die schnell gelöst werden mussten. Neben den Frontlazaretten mussten gleichzeitig einige größere Krankenhäuser, wie in Benacasim, geschaffen, aber auch die Weiterbildung des medizinischen und Pflege-Personals über alle Sprachbarrieren und Traditionen hinweg organisiert werden. Kaum waren die Lazarette auch nur notdürftig eingerichtet, da wurden in jedem von ihnen täglich mehr als zweihundert Schwerverwundete versorgt. Tag und Nacht, bis zu 48 Stunden, arbeiteten die Chirurgen. Sie legten sich eine Stunde nieder, wenn sie so müde waren, das ihnen das Skalpell aus der Hand fiel. Nach wenigen Monaten wirkten im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden über 250 Ärzte, 1500 Sanitäter, Schwestern und Krankenträger aus allen Nationen Europas, Amerika, Australien, Neuseeland und China. Die größte Gruppe stellten die jüdischen Ärzte. 1933 flohen hunderte jüdische Bürger und jüdische Ärzte aus Deutschland. Hier wurden sie diskriminiert und verfolgt, verloren ihre Arbeit, ihre Zulassung als Arzt zu praktizieren. Jüdischen Ärzten war die Behandlung „arischer Patienten“ untersagt. Dies wurde später mit der IV. Verordnung zum Reichsbürgergesetz festgeschrieben. Sie gingen mit ihren Familien in die Emigration. So auch die Ärzte Dr. med. Günter Bodek und Dr. med. Herbert Feldmann aus Berlin, Dr. med Walter Blank aus Köln, Dr. med. Werner Heilbrunn aus Erfurt, Dr. med. Karl Schnell aus Hamburg und Dr. med. Hans Serelmann aus Niederlungwitz. Aus der Emigration heraus stellten sie sich der Spanischen Republik zur Verfügung. Für sie wurde Spanien nicht Exilland, sondern selbst gewählter Ort des unmittelbaren Kampfes gegen den Faschismus. Und die Gedenkstätte in Ueckermünde? Stellvertretend für all die jüdischen Ärzte, Schwestern und Pfleger des Internationalen Sanitätsdienstes wurden ihre Namen ausgewählt. Es gibt keinen authentischen Bezug mit einer der genannten Personen und der Stadt Ueckermünde. Es wird vielmehr deutlich, dass hier bewusst Menschen ausgewählt wurden, die Ärzten, Schwestern und medizinischem Personal Vorbild in ihrem Beruf, in ihrem täglichen Handeln sein sollen. Die künstlerische Gestaltung der Gedenkstätte durch den Bildhauer Joachim Liebscher ging davon aus, die im Garten des Lazarettes befindliche Eiche als inhaltlichen Mittelpunkt aufzunehmen. „Solidarität ist so stark wie die Wurzel eines Baumes“. Die Einweihung der Gedenkstätte im Oktober 1988 erfolgte in Anwesenheit des Sohnes von Dr. Günter Bodek, Klaus Bodek und dem Enkel Adrian, die aus Mexiko angereist waren. Zwischen ihnen und den Bewohnern der Günter-Bodek-Siedlung in Ueckermünde, vor allem mit der Familie Eckert, entstand seitdem ein enger freundschaftlicher Kontakt. Gemeinsam mit der Gattin des Spanienkämpfers Dr. Rolf Becker – Dr. Judith Becker aus Dierhagen, dem Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936- 1939 e.V.“ Berlin, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschisten M/V- Basisgruppe Rostock kämpften die Ueckermünder nunmehr zwanzig Jahre um Erhalt, Pflege und Öffentlichkeit der Gedenkstätte. Diese wurde 1992 geschändet: das Relief Dr. Bodek und 180 Bronzebuchstaben wurden herausgebrochen und gestohlen. Die Täter wurden nie ermittelt. Ständig wechselnde Eigentumsverhältnisse und fehlende finanzielle Mittel erschwerten eine positive Entscheidung. Dank großzügiger Unterstützung durch Handwerksbetriebe aus der Region und 10 000,00 € Spenden fand die Sanierung und die Umsetzung der Gedenkstätte im Herbst 2010 ihren Abschluss. In einer Broschüre zum Denkmal können sich Besucher informieren und Schüler der Stadt werden künftig ein Stück „Geschichte vor der Haustüre“ kennen lernen und erforschen können.

Am 30. Oktober 2010 übergab die Bürgermeisterin von Ueckermünde, Heidi Michaelis (Linke), feierlich die neu gestaltete Gedenkstätte auf dem Terrain vor dem sowjetischen Ehrenmal der Haffstadt der Öffentlichkeit.

Vor zahlreichen Gästen würdigte sie den Einsatz und die Opfer der Interbrigaden-Ärzte in Spanien, aber auch das Engagement der Bürger, diese Gedenkstätte nicht aufzugeben. Während der Veranstaltung wehte die Fahne der XI. Internationalen Brigade über den mit roten Nelken geschmückten Tafeln; und der Vorsitzende des Vereines „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik“ gratulierte der Stadt zu dem Entschluss, weil eine solche Würdigung in Deutschland nicht alltäglich sei. Die Grußbotschaft des Landesrabbiners von Mecklenburg-Vorpommern, William Wolff, fasst die Bedeutung der Gedenkstätte noch einmal zusammen: „In Spanien, mit dem leider vergeblichen Kampf gegen Franco und seine Faschisten, hat es in Europa angefangen. Und weil der Kampf dort verloren wurde, war ganz Europa von der Nordsee bis an die Uralbergkette innerhalb weniger Jahre unter Nazi-Herrschaft. Aber trotz erlittener Niederlage war der Kampf nicht vergeblich. Er hat ein Zeichen gesetzt, das eine Inspiration war für die Widerstandsbewegungen in ganz Europa während des zweiten Weltkrieges. Weil es zu Anfang eine Minderheitsbewegung war, ehren wir heute all jene, die Ärzte, die Pharmazeuten, die Schwestern und Pfleger, die an diesem Kampf so mutig und aufopfernd teilgenommen haben, umso mehr. Sie bleiben uns eine ständige Inspiration und wir sind ihnen weiterhin zu grenzenlosem Dank verpflichtet.“

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