Kriegsendphasenverbrechen

geschrieben von Ullrich Sander

1. April 2015

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In Dortmund findet alljährlich in der Bittermark/Rombergpark eine Gedenkkundgebung am Mahnmal, Nähe Tatort des Karfreitagsmassakers der Gestapo von 1945, statt. Der Förderverein Steinwache / Internationales Rombergparkkomitee trifft sich jedes Jahr zum Gründonnerstag /   Karfreitag, um Erinnerungsarbeit zu leisten, dies auch gemeinsam mit den Hinterbliebenen aus jenen Ländern, aus denen die 300 Opfer kamen.

Hintergrund dieses und weiterer Verbrechen ist eine Anweisung des RSHA. Das Reichssicherheitshauptamt schreibt am 24. Januar 1945: – An die Leiter der Staatspolizei(leit)stellen – Geheime Reichssache – persönlich. „Die gegenwärtige Gesamtlage wird Elemente unter den ausländischen Arbeitern und auch ehemalige deutsche Kommunisten veranlassen, sich umstürzlerisch zu betätigen. Größte Aufmerksamkeit ist daher geboten. Dass der Feind Vorbereitungen getroffen hat, geht aus einer Meldung des O.B.-West (Oberbefehlshaber der Wehrmacht-West) hervor. Es ist in allen sich zeigenden Fällen sofort und brutal zuzuschlagen. Die Betreffenden sind zu vernichten, ohne im formellen Weg vorher beim RSHA Sonderbehandlung zu beantragen. Die Leiter der  Kriminalpolizeistellen sind persönlich von Ihnen entsprechend zu informieren.“

Mordbefehle wie dieser erreichten die Gestapostellen im gesamten Deutschen Reich im Januar 1945. Solche Befehle führten zum Massenmord an unzähligen Gefangenen, an Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und an wiederum inhaftierten politischen Widerständlern. Der Dortmunder Polizeihistoriker Alexander Primavesi schrieb später über diese Befehle und ihre Wirkungen (in den „Ruhrnachrichten“ vom 31. März 1994): „Hochmotiviert durch das Schreiben brachten die Gestapo-Beamten in den Wochen vor Ostern immer mehr Menschen in die Zellen der Steinwache und des Gestapo-Kellers in der Benninghofer Straße. Zwangsarbeiter aus dem gesamten Bereich des Regierungsbezirkes Arnsberg, Holländer, Belgier, Franzosen, Polen,  Jugoslawen und Russen, verschleppten die Gestapo-Beamten in ein Lager im Bereich der Hütten-Union in Dortmund-Hörde.

Von jeder Verantwortung gegenüber einer höheren Stelle entbunden, folterten die Beamten hemmungslos, um weitere ‚umstürzlerische Elemente‘ aufzuspüren.“ Primavesi: „Es war der wahnwitzige Vorsatz, niemanden aus den Reihen der politischen Gegner am Leben zu lassen, damit sie nach dem Zusammenbruch nicht führende Positionen besetzen konnten, der die Gestapo zu dieser letzten Abrechnung bewegte.“ So wie im Ruhrkessel kam es zu unzähligen Verbrechen der Kriegsendphase in ganz Deutschland und Österreich. Oftmals waren es nicht nur von der Gestapo ausgeführte Massaker, sondern auch Mordaktionen, an denen sich einfache NSDAP-Pgs., Hitlerjungen und Volkssturmmänner beteiligten. Eine weitere abschließende Phase der Massenverbrechen begann, die sich bis zur Befreiung am 8. Mai 1945 hinzog.

Die Opferzahlen dieser Massenhinrichtungen, Menschenjagden, Todesmärsche und Erschießungen von Deserteuren gehen in die Hunderttausende; bis zu 700.000 werden geschätzt. Diese letzten vier Monate des Kriegs sind wenig erforscht. Allerdings haben sich in vielen Orten Geschichtsinitiativen gebildet, um die Verbrechen aufzuklären, deren Urheber zumeist nicht bestraft wurden. Es wird daran erinnert, was die Opfer bewegte, die eine Zeit des Friedens und der Freiheit nicht mehr erleben durften. Es ist daran zu erinnern, was sie uns für das Heute zu sagen haben, da rechte Kräfte in Europa wieder aktiv werden und sogar ein Krieg auf europäischem Boden droht.

Russiche Organisation „Welt ohne Nazis“ warnt vor Nationalisten

geschrieben von Boris Spiegel

26. März 2015

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Die Internationale Menschenrechtsbewegung „Welt ohne Nazis“ äußert heftigen Protest bezüglich des sogenannten „Russisch-Internationalen Konservativen Forums“, das am 22. März in St. Petersburg stattfand und an dem elf radikal nationalistische Parteien aus dem Ausland teilnahmen. Der Neonazi-Kongress wurde gemeinsam organisiert von der deutschen NPD, der griechischen Goldenen Morgenröte, der bulgarischen Ataka, der italienischen Forza Nuova, der Dänischen Volkspartei, der British National Party – bekannt für ihre Holocaustleugnung, der Schwedischen Volkspartei – bis vor kurzem als Nationalsozialistische Partei bekannt, und anderen Radikalen. Die Hauptziele des Treffens wurden wie folgt formuliert: Vereinigung „aller gesunden Kräfte in Europa“ gegen die „Erosion nationaler Identität“; Etablierung einer Bewegung, um alle „konservativen und national orientierten Kräfte in Europa und Russland“ zu vereinen, welche eine Plattform für die Kooperation „national-konservativer Kräfte“ werden soll; und „die Entwicklung eines allgemeinen Konzepts zur Zusammenarbeit konservativer und national-orientierter Kräfte, um eine dauerhafte Entwicklung national orientierter Staaten zu unterstützen“. Es hat den Anschein, dass „gesunde Kräfte in Europa“ sich auf Kräfte bezieht, welche für gewöhnlich als neonazistisch oder aggressiv nationalistisch beschrieben werden. Diese Kräfte machen derzeit den Versuch, sich selbst unter einem respektableren Namen zu entmarginalisieren – als „Nationalkonservative“. Allerdings ändert dies nichts an ihrem Wesen. Hinter dem Slogan, der sich gegen die „Erosion nationaler Identität“ wendet, versteckt sich ein alter und bewährter Ruf, gegen Fremde zu kämpfen, speziell gegen Immigranten. „Entwicklung national orientierter Staaten“ maskiert eine Politik der Assimilation von Minderheiten und priorisiert die nationalistische Komponente in der Innenpolitik. Diese Politik hat bereits in vielen europäischen Staaten in die Sackgasse und in einem – der Ukraine – zu einem Bürgerkrieg geführt. Indes haben sich diejenigen, die sich in St. Petersburg getroffen haben, im Gegensatz zu anderen radikalen Nationalisten als „Freunde Russlands“ positioniert. Aber ist ihnen bewusst, dass Russland ein multinationaler Staat ist, dass seine Weite, seine Stärke und Macht wesentlich durch seine gewichtige Außenpolitik und seine Bemühungen zur Zügelung von radikalem Nationalismus erhalten konnte? Es stellt sich auch die Frage, welche Ziele die Organisatoren der Konservativen Forums erreichen wollten und was die städtischen Behörden sich dabei dachten, als sie die „positiven Nationalisten“ in einem der besten Hotels der Stadt unterbrachten. Die Organisatoren behaupten, dass mit dem Treffen die internationale Unterstützung für Russland gestärkt werden sollte. Kein wasserdichtes Argument. Es ist klar, dass internationale Beobachter Russland nur bemitleiden kann, wenn es solche Verbündete hat. Wir sind der festen Überzeugung, dass der internationale Kongress der Nationalisten in St. Petersburg Russlands Image als ein internationales Land, als Bollwerk antifaschistischer Kräfte in der modernen Welt untergräbt. Diese neuen „Konservativen“ sind keine Verbündeten, sondern zeitweilige Kumpane, mit denen mehr zu verliere als zu gewinnen ist. Politische Konsequenzen dieses Treffens verursachen besondere Besorgnis. Gemäß den Zielen des Forums soll St. Petersburg zur Heimstätte internationaler Neonazis werden. Mit anderen Worten: Eine Stadt, die während des zweiten Weltkrieges so gewaltig gelitten hat, kann zur Wiege für eine neue internationale radikal-nationalistische Organisation werden, deren Zielsetzung in der Desintegration Russlands als multinationalem Staat und der Gründung „europäischer nationenorientierter“ Staaten an seiner Stelle besteht. Das Treffen wurde in zeitlicher Nähe zum siebzigsten Jahrestag des Sieges über den Nazismus abgehalten. Wir sind der Ansicht, dass dies das Andenken an dessen Opfer, das Andenken an die Soldaten der Roten Armee, die ihr Leben im Kampf gegen die braune Pest gaben, beleidigt. Wir sind besorgt über die Teilnahme einiger führender russischer Politiker, die es für angemessen hielten, Mitglieder des „national-konservativen Forums“ zu unterstützen. Darüber hinaus wurde berichtet, dass viele von ihnen, wenn auch nicht an der Organisation beteiligt, die Idee, ein solches Treffen abzuhalten, unterstützten. Während wir das demokratische Prinzip der Versammlungs- und Redefreiheit hochhalten, verurteilen wir als die IHRM „Welt ohne Nazis“ dieses Treffen. Wir mahnen die Regierung der Russischen Föderation und den Vorstand der Partei Einiges Russland, die politische Verantwortung von einigen ihrer Mitglieder und Abgeordneten der Staatsduma, die an dem internationalen Nationalistenkongress in St. Petersburg teilgenommen haben, zu bedenken. Wir schlagen auch vor, dass die Stadtverwaltung von St. Petersburg ein internationales antifaschistisches Forum erwägt, um den siebzigsten Jahrestag des Großen Sieges über den Nazismus in diesem Jahr zu begehen. Der Präsident der Internationalen Menschenrechtsbewegung „Welt ohne Nazis“ Boris Spiegel 23. März 2015

Die deutschnationale und rechtskonservative AfD ist keine Alternative

geschrieben von ver.di Arbeitskreis ZAKO

12. März 2015

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Wir haben klare Vorstellungen, wie wir gern leben und arbeiten wollen. Gute Arbeit mit existenzsicherndem Einkommen, soziale Sicherheit, erschwingliches Wohnen, Zu-gang zu einer öffentlichen Infrastruktur mit guten Leistungen in der Kinderbetreuung, Gesundheit, Bildung, Nahverkehr und vieles mehr. Und natürlich eine friedliche Welt, frei von Not, Leid und Armut. Doch die Welt sieht anders aus. Schauen wir nach Afgha-nistan, in den nahen und mittleren Osten oder in das ehemalige Jugoslawien. Waffen-exporte und Kriege haben auch mit Beteiligung von Deutschland und anderen NATO-Staaten zu tausendfachem Tod und Leid geführt. Terror wächst als Folge einer Spirale der Eskalation von Armut, Not und Gewalt. Menschen fliehen vor unerträglicher Not, Armut und Leid aus zerstörten Ländern und Städten. Fünfzig Millionen Menschen ha-ben weltweit ihre Heimat verlassen. So viele wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie fliehen auch nach Europa in die Länder der EU. Sie riskieren ihr Leben bei der Flucht. Seit 1988 wurde dabei das Mittelmeer für viele tausende Menschen zum Grab. Und das Sterben findet kein Ende. In dieser Lage, wo Flüchtlinge aus verschiedenen Re-gionen sicheren Schutz in der EU suchen, leiden auch dort Menschen unter den Folgen einer schweren Krise. In Südeuropa ist jeder zweite erwerbsfähige Jugendliche ohne Arbeit und Einkommen und selbst in Deutschland leiden Menschen im größten Niedrig-lohnsektor der EU unter prekären Bedingungen. Andere befürchten den sozialen Ab-stieg und wachsende Unsicherheit. Viele politische Antworten von Regierungen auf die-se Krise helfen nicht. Im Gegenteil, mit Schuldenbremse und rigider Sparpolitik fördern sie den Rückbau des Sozialstaates, die Not von Kommunen und wachsende Armut von vielen Familien. Die Vermögen und Einkommen der Superreichen schonen sie mit einem Steuerunterbietungswettbewerb. Mit sogenannten Freihandelsverträgen stärken sie die Investorenrechte und Kapitalinteressen. In dieser Situation treten in der EU neue rechtskonservative und nationalistische Partei-en mit beachtlichen Erfolgen auf. Sie profitieren in einigen Ländern stark von politi-schen Fehlentwicklungen und der konzeptionellen Schwäche anderer Parteien. In Deutschland formiert sich eine „Alternative für Deutschland“, die AfD. 2 Die AfD – wer ist das? Die Leute, die die AfD zu Anfang führten, sind Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke, der Publizist Konrad Adam, die Unternehmerin Frauke Petry, in der zweiten Reihe weitere Mittelständler, darunter wenige Frauen. Sie kommen vor allem aus den christlichen konservativen Parteien und aus der neoliberalen FDP. Sieht man genauer hin, so muss man aber feststellen, dass einige Mitglieder der AfD zum rechtspopulistischen bis zum rechtsextremen Rand des politischen Spektrums gehören. Dazu gehören z.B. der „Bund Freier Bürger“ (BFB), der in Deutschland das österreichische Erfolgsmodell der FPÖ des Jörg Haider nachahmen wollte und sich vor seiner Auflösung ganz in das extrem rechte Spektrum einreihte, beispielsweise mit Professor Joachim Starbatty, heute Europaab-geordneter der AfD. Zur AfD gehören auch Mitglieder der ehemaligen Schill-Partei, wie z.B. der Hamburger Ex-Innensenator Dirk Nockemann. Alle diese Kleinparteien teilten einen demagogischen Popanz: eine „Schwächung Deutschlands“ in der EU, besonders seit der Einführung des Euro. Sie fordern eine neo-liberale Wirtschaftspolitik (mehr Markt, wenig Staat), die Ausgrenzung derer, die in ihren Augen nichts leisten wie „Sozialbetrüger“, insbesondere auch „Asylanten“. Sie verlangen eine ökonomisch ausgerichtete Regulierung der Zuwanderung, worüber heu-te auch andere Parteien reden; die Ausgrenzung von Muslimen, die sie als nicht integra-tionsfähig bezeichnen. Sie rufen nach dem starken Staat für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Zu den Führungspersonen der Partei gehört der ehemalige Präsident des Bundesver-bandes der Deutschen Industrie, Hans Olaf Henkel, der den wirtschaftsliberalen Flügel der Partei repräsentiert und mit anderen Industriellen und Professoren wesentlich zur Parteifinanzierung beiträgt. Zu Henkels EU-Politik gehört seine positive Haltung zu TTIP, dem geplanten transatlantischen EU-USA-Freihandels- und Investitionsschutzabkom-men. In der AfD finden sich Leute, die antisemitische Witze gut finden, die aus der NPD kommen oder mit der NPD z.B. auf kommunaler Ebene zusammenarbeiten, die ihre ras-sistische Einstellung aggressiv zur Schau stellen. Auch wenn insbesondere Bernd Lucke sich bemüht, sie aus der AfD auszuschließen, halten sich die zuständigen Gremien oft nicht daran und sorgen allenfalls dafür, dass sie vielleicht nicht mehr in den ersten Rei-hen zu finden sind. Die AfD zeichnet sich heute dadurch aus, dass sie durchaus widerstreitende Interessen vertritt. Die meisten Positionen werden nicht von allen Mitgliedern und Sympathisie-renden geteilt. Es ist für die Partei von Vorteil, sich nicht genau zu positionieren. Kon-krete Festlegungen könnten Wählerstimmen kosten. Was sind Forderungen der AfD? In den wirtschaftspolitischen Aussagen der AfD herrscht ein Marktfundamentalismus vor. Dies bedeutet beispielsweise:  beim Euro, dass hier die Interessen der wirtschaftlich starken Länder, besonders Deutschlands, durchgesetzt werden müssen zu Lasten der schwachen Länder wie 3 zum Beispiel Griechenland. Dazu fordert man die Spaltung des Euroraums oder den Austritt aus dem Euro.  innenpolitisch verstärkter Druck auf die Armen in der Gesellschaft. Erwerbslose sollen zur Arbeit im öffentlichen Interesse ohne Entgelt verpflichtet werden, wie es schon im sozialdemokratisch regierten Hamburg der Fall ist. Vereinzelt wurde gefordert, dass Menschen, die keine Steuern zahlen, nicht wählen dürfen sollen.  für Migranten, dass diejenigen kommen dürfen, die als „ützlich“ betrachtet werden. Vor allem die „rmutsmigration“ soll bekämpft werden. Innenpolitisch herrscht vor allem ein Sicherheitsdenken vor mit rigorosen Strafen, mehr Überwachung und Ausweisung von Asylsuchenden, die Straftaten begangen haben. Gesellschaftspolitisch ist unter Anhängern und vor allem auch unter Funktionären in Ostdeutschland Islamfeindlichkeit festzustellen. Damit einher geht ein christlicher Fun-damentalismus, die Ablehnung von „enderismus“, somit jeder Art von Frauenförde-rung, und jeglicher Abweichung vom konservativen Menschenbild. Das Familienbild ist traditionell mit Mann, Frau und mindestens drei Kindern, andere Lebensweisen werden abgelehnt. Auch „ebensschützer“ finden sich hier, die es Frauen verbieten wollen über ihr Leben selbst zu bestimmen. Im gesellschaftlichen Bereich zeigt sich der wirtschaftli-che Leistungsgedanke ebenso, indem in der Bildung mehr auf Disziplin und Leistung gesetzt werden soll. Wie sehen wir das als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter? Die gewerkschaftliche Solidarität kann nicht beschränkt sein auf die „eistungsträger“ in der Gesellschaft. Wir wollen eine Gesellschaft, in der diejenigen unterstützt werden, die Unterstützung benötigen. Solidarität gilt nicht nur für die Arbeitenden, sondern auch für Erwerbslose, Flüchtlinge, für alle sozial Benachteiligten. Eine solidarische Ge-sellschaft und soziale Gerechtigkeit erreichen wir nur mit einer Politik, die bessere Bil-dungschancen für alle Kinder und Jugendlichen eröffnet und auch ihre Lebensbedin-gungen verbessert. Davon hat sich die Politik jedoch entfernt. Deswegen stellen Ge-werkschaften auch gesellschaftspolitische Forderungen auf, beispielsweise in der Ren-tenpolitik, für Mindestlohn, bei der Flüchtlings- und Asylpolitik, bei der Privatisierung im Bereich der öffentlichen Daseinsfürsorge wie z.B. Gesundheit, Verkehr etc.. Mit an-deren Worten: Wir wollen ein soziales Europa, das den Ausgleich und Zusammenhalt fördert, statt der andauernden Spaltung in Armut und Reichtum. Dieses Recht will uns die AfD streitig machen. Vor allem der neoliberale Flügel stellt auch den Kernbereich unseres gewerkschaftlichen Handelns, das Streikrecht, infrage. Wir lehnen jede Politik ab, die unser Grundrecht auf Streik beschränkt und reguliert. Die AfD ist keine Partei für Arbeitnehmer/innen und auch keine Partei der sogenannten kleinen Leute. Sie wird unsere Interessen nicht vertreten. In der Vergangenheit haben rechtskonservative, deutschnationale Parteien eine üble Rolle gespielt. Sie waren 1932/33 Steigbügelhalter für den deutschen Faschismus, der für Tausende Gewerkschaftsmitglieder Terror, Folter und Tod in den Konzentrationslagern bedeutete und mit dem Holocaust und dem zwei-ten Weltkrieg einen ganzen Kontinent verwüstete. 4 Noch ein Wort zu Pegida und ihren Ablegern AfD und Pegida setzen auf fremdenfeindliche Vorurteile, malen eine Plünderung der Sozialkassen durch Flüchtlinge an die Wand. Gleichzeitig fordern sie Bürgerbeteiligung bei wichtigen Fragen. Tatsache ist aber, dass sich seit den Pegida-Demonstrationen die ausländerfeindlichen Übergriffe in Deutschland vervielfacht haben. Offenbar sehen sich einige Leute durch die Proteste ermutigt, gegen Menschen und ihre Unterkünfte vorzu-gehen. Inzwischen erweist sich: Ein Teil der „ida“-Leute ist offen fremdenfeindlich bis rechtsradikal, zählt zum Spektrum der NPD, der „reien Kameradschaften“ und weiterer neofaschistischen Gruppen. Ansichten von AfD und Pegida stimmen überein, ihre Füh-rungen sind zum Teil verbandelt. Pegida und deren Ableger werden sich im Erschei-nungsbild verändern, aber die Einstellungen, die sie ausdrücken, werden dadurch nicht verschwinden. Das Erstarken von rechten, deutschnationalen Bewegungen und Parteien verhindern wir nur, wenn es uns gelingt, ihnen den Nährboden zu entziehen. Das ist keine leichte Aufgabe. Wir wollen eine Politik für Sozialstandards die global wirken, für ein soziales Europa, mit demokratischen und sozialen Grundrechten, mit existenzsichernden Min-destlöhnen und guter Arbeit, mit starken politischen und sozialen Menschenrechten, auch für Flüchtlinge und Migranten. Dafür stehen wir als Gewerkschaft. So wollen wir in Zukunft frei und solidarisch mit allen Menschen friedlich und ohne Not leben. Berlin, den 22. Februar 2015

Beiliegend das Verdi-Dokument als PDF:

ZAK-zuAfD_2015-1

Aktivitäten und Veranstaltungen zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus in Mecklenburg-Vorpommern

geschrieben von Axel Holz

10. März 2015

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Broschüre über den Todesmarschteilnehmer „Kurt Schliwski. Mein Leben“, Regina Scheer, Hrsg. von der VVN-BdA MV zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

Broschüre über Antifaschisten in Rostock, Johanna Jawinsky, Hrsg. von VVN-BdA Rostock

Ergänzungsbroschüre über Verfolgte des Nazi-Regimes im Zusammenhang mit Eröffnung einer Gedenkstele für Opfer des Faschismus am 8. Mai auf den Rostocker Neuen Friedhof, Hannelore Rabe, Hrsg. von VVN-BdA Rostock

Schwerin:

7. Mai, Dokumentarfilm über die Befreiung von Schwerin durch die 82. US-Luftlandedivision (1 Stunde), Kino unterm Dach in der VHS „Ehm Welk“, Puschkinstraße 13

8. Mai, Kundgebung zum 70. Jahrestag der Befreiung des Faschismus am Platz der Opfer des Faschismus, Redner: Henning Förster (MdL)

9. Mai, 15.00 Uhr, Festveranstaltung zum Tag des Sieges, „Ritterstuben“ in Schwerin, Ritterstraße 3 20.04.-15.05., Ausstellung  des Museums Karlshorst in Berlin über die Befreiung vom Faschismus in der VHS „Ehm Welk“ in Schwerin, Puschkinstraße 13, initiiert durch die Osteuropagesellschaft MV e.V.

Rostock:

8. Mai, VVN-Kundgebung zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, Puschkinplatz, Sowjetischer Soldatenfriedhof, VVN-BdA, Jüdische Gemeinde und andere Organisationen

9. Mai, Veranstaltung zum Tag des Sieges in der Gaststätte „Nordlicht“, Ratzeburger Str. 8

Demmin:

8. Mai, Veranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus unter Beteiligung des Landesvorstandes der VVN-BdA MV

6. Aktionsfahrradtour am 23.04 – 26.04. 2015

geschrieben von VVN-BdA Westmecklenburg-Schwerin

10. März 2015

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Unterwegs auf Straßen und Plätzen für Menschlichkeit und Frieden , gegen Neofaschismus – unter diesem Motto führt die VVN-BdA Westmecklenburg-Schwerin seit 2010 eine Aktionsfahrradtour als Gedenk- und Demonstrationstour auf den Streckenführungen der Todesmärsche durch.

Die Tagesetappen sind zwischen 40 km und 70 km lang. Mit dieser jährlich in der zweiten Aprilhälfte stattfindenden Radtour fördern wir die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer der Todesmärsche, von Faschismus und Krieg.

Sie leistet einen Beitrag zur politischen-historischen Bildung an authentischen Orten durch Wahrnehmung und Auseinandersetzung auf verschiedenen Ebenen. Ein wesentlicher Bestandteil sind die Gespräche mit Bürgern und Bürgerinnen sowie Bündnissen gegen Rechtsextremismus.

Sie möchte zu einem stetigen persönlichen Engagement für Humanismus und und Demokratie ermutigen. Für die Verbreitung der Idee einer weltoffenen und multikulturellen Gesellschaft wird geworben, wie sich für Abrüstungsschritte und eine zivile Außen- und Sicherheitspolitik eingesetzt wird.

Diesjährige Tourroute: Schwerin – Lübz – Wittstock – Neuruppin – Sachsenhausen

Nähere Informationen (Flyer – PDF):

150310_6.Aktionsfahrradtour

Erinnerung begleiten

geschrieben von Axel Holz

16. Februar 2015

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Regina Scheer interviewte in den 80er Jahren ehemalige Sachenhausenhäftlinge. Einer dieser Berichte wird nun kommentiert veröffentlicht.

PDF: 150115_Schliwski_10

Ende 2013 erhielt die VVN-BdA das Manuskript eines unveröffent­lichten Interviews, das die Autorin Regina Scheer in Vorbereitung einer Dokumen­tation des DEFA-Studios für Dokumentar­filme mit Kurt Schliwski im April und Mai 1987 geführt hatte. Kurt Schliwski hatte als KPD-Mitglied in der Nazi-Zeit Widerstand geleistet, wurde von den Nazis verfolgt und über acht Jahre ein­gekerkert. Er erleb­te auf dem Todes­marsch aus dem KZ Sachsenhausen seine Befreiung kurz vor Schwerin und eröffnete bereits im Sommer 1945 das erste VdN-Büro in Schwerin. Das Manuskript hat uns dazu angeregt, seinen Lebensbericht kommentiert und ergänzt als narra­tiven Beitrag zur Geschichts­forschung über das NS-Regime und die Geschichte der VVN-BdA heraus­zugeben. Für das Verständnis künftiger Generationen haben wir kontextuelle Erläuterungen sowie Kommentare in den Zeitzeugenbericht eingefügt. Das Interview mit Kurt Schliwski aus dem Jahre 1987 hat einen eigenen Wert, weil es in einem besonderen historischen Moment auf­genommen wurde. Die SED-Führung hatte Mitte der 80er Jahre veranlasst, dass mit Antifaschisten, die im KZ Sachsenhausen inhaftiert waren, Video-Interviews geführt werden sollten, damit das Wissen der Vertreter dieser Generation über die Wirklichkeit in den KZ und die Nachkriegszeit nicht verloren ginge. Offensichtlich vertraute man der eigenen Geschichtsschreibung nicht und 1985/86 war durch Gorbatschows Reformpläne auch in der DDR eine neue Situation entstanden. Es schien, dass man sich der jüngeren Geschichte vorurteils­freier nähern könnte. Die Erfahrungen des Einzelnen schienen auf einmal eine besondere authentische Quelle als Ergän­zung eines bereits festgeschriebenen kollek­ti­ven Gedächt­nisses zu sein. Tabus begannen sich aufzulösen, zumal die Interview­partner persönlich durch die Parteiführung aufgefordert waren, auch zu erzählen, was bislang unausgesprochen blieb. Hinzu kam, dass in der zweiten Hälfte der 80er Jahre auch viele der ehemaligen Widerstandskämpfer unzufrieden waren mit der Entwicklung in der DDR und froh, wenn sie nach ihren Ansichten und Erfahrungen befragt wurden. Kurt Schliwski liefert in seinem Bericht von 1987 Informationen, die bisherige Forschungen über das KZ-System, die Todesmärsche, die Situation nach dem Krieg in Deutschland und die Aufklärung und NS-Aufarbeitung in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR im Detail ergänzen. Im Text wird der kameradschaftliche Umgang unter den Häftlingen im KZ Sachsenhausen deutlich, gab es aber auch Mord­drohungen unter den Häftlingen aus Angst vor Verrat. Im Interview berichtet Schliwski über aktive Solidarität mit zwölf jüdischen Gefangenen im Rah­men einer gefährlichen Sammelaktion von Nahrungsmitteln. In der Beschreibung des Todesmarsches der KZ-Häftlinge aus Sachsenhausen benennt er besonders brutale SS-Leute, erzählt aber auch, wie einzelne SS-Leute Übergriffe der Wehr­macht auf Häftlinge verhinderten. Der Zeitzeuge beschreibt den Aufent­halt der Häftlinge im Belower Wald, die solidarische Essensverteilung durch Häftlinge, aber auch die Bereitschaft, sich der Übergriffe einzelner vor Hunger fast wahnsinniger Kameraden durch Gewalt zu erwehren. Insgesamt bestätigt Schliwski, dass das Verhalten der Bevölkerung gegenüber den Häftlingen überwiegend feindlich war, er beschreibt die Absetzbewegung der SS, auch die Ermordung von ent­flohenen Häftlingen durch Bauern. Noch kurz vor Schwerin starben 180 Häftlinge durch die Kugeln der SS-Leute, darunter der KPD-Reichstags­abgeordnete Karl Ferlemann. Schliwski berichtet über die Arbeit in der neu gegründeten VdN-Geschäfts­stelle. Dort leistete er praktische Hilfe für die befreiten Häftlinge, die seine Kameraden waren und denen er sich lebenslang besonders verbunden fühlte. Er beschlagnahmte Wohnungen für deren Unterkunft und organi­sierte ihren Transport in die Heimatorte. Schliwski konstantiert in seinem Bericht das reservierte Verhalten der Nachkriegs-Bevölkerung, die oft von den Nazi-Verbrechen nichts gewusst haben wollte. Er klärte zusammen mit der Kriminalpolizei den Tod von Häftlingen auf, erinnert sich an das Massengrab von Sülstorf, das er suchen ließ, und berichtet vom Umgang mit den aufgefundenen Toten der „Arcona“-Katastrophe an der Ostsee. Er erzählt, wie er versuchte, als Mitarbeiter der Schweriner VdN-Geschäftsstelle in einem Theaterstück über das Schicksal der Häftlinge in den KZ zu informieren, mit Kinoabenden in ganz Mecklenburg die Ver­fil­mung von Friedrichs Wolfs Stück „Professor Mamlock“ vorzustellen und damit über die Nazi-Ideologie aufzuklären. Er, der ehemalige Häftling, wollte, ohne sich nach den traumatischen Erlebnissen eine Pause zu gönnen, Nazi-Mitläufer zum Umdenken bewegen. Die Veröffentlichung der VVN-BdA mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung kann dazu beitragen, diese Erinnerung wach zu halten.

Die Broschüre erscheint anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus und  ist im VVN-Shop erhältlich: http://shop-neu.vvn-bda.de/

„Das Jüdische Museum Berlin macht Schule“ in Mecklenburg-Vorpommern

geschrieben von Jüdisches Museum Berlin

15. Februar 2015

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Auch in diesem Jahr ist das Jüdische Museum Berlin mit seiner mobilen Ausstellung und zwei Workshops „on.tour“ und hat seit 2007 mit der kulturellen Bildungsinitiative „on.tour – Das Jüdische Museum Berlin macht Schule“ über 400 Schulen in allen 16 Bundesländern besucht. Das on.tour-Team lädt vor Ort mit starkem Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen zum Dialog über deutsch-jüdische Geschichte ein. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.jmberlin.de/ontour. Vom 2.-6. März 2015 ist das Team in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs und besucht fünf Schulen, die aus den Bewerbungen ausgelost wurden. Gerne möchten wir Sie wieder einladen, bei einer der Tourstationen unser Gast zu sein. Folgende Schulen werden besucht:

Montag, 02.3.2015: Eldenburg-Gymnasium Lübz, Blücherstr. 22 a, 19386 Lübz

Dienstag, 03.3.2015: Gerhart Hauptmann Gymnasium, Dahlmannstr. 40, 23966 Wismar

Mittwoch, 04.3.2015: Regionale Schule Sanitz, J.-Brinckmann-Str. 16, 18190 Sanitz

Donnerstag, 05.3.2015: Förderzentrum Torgelow, Ueckermünder Str. 17, 17358 Torgelow

Freitag, 06.3.2015: Jawaharlal-Nehru-Schule, Tiergartenstr. 32, 17235 Neustrelitz

Interessenten können sich melden bei: Dr. Barbara Rösch Bildung / Outreach-Programme Stiftung Jüdisches Museum Berlin Lindenstr. 9-14 10969 Berlin Tel. +49 – (0)30 – 25993-309 Fax +49 – (0)30 – 25993-328 ontour@jmberlin.de

70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg: Für eine neue Entspannungspolitik, nein zur Vorbereitung auf den Krieg!

geschrieben von VVN-BdA

28. Januar 2015

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70 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg: Für eine neue Entspannungspolitik, nein zur Vorbereitung auf den Krieg! Am 8. Mai 1945 wurde ganz Europa von dem Verbrechersystem des deutschen Faschismus und seinem Krieg befreit. Mehr als 55 Millionen Menschen waren zuvor Nazi-Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg zum Opfer gefallen. Millionen Menschen auf der ganzen Welt bezahlten den deutschen Griff nach der Weltherrschaft mit unvorstellbarem Leid. Anstifter und Nutznießer des Raub- und Vernichtungskrieges waren deutsche Banken und Konzerne, allen voran der Chemie- und Rüstungsindustrie. Die deutsche Wirtschaft profitierte von der „Arisierung“ und der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern ebenso wie von der Ausplünderung der besetzten Länder. Unvorstellbar, welch weitere Opfer es gekostet hätte, wäre der Faschismus nicht besiegt und zerschlagen worden. Deshalb verdanken wir als heute Lebende die Grundlagen eines Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt den Siegern des 8. Mai. Die alliierten Streitkräfte, unter denen die Rote Armee mit Abstand die größte Last des Krieges in Europa zu tragen hatte, sind auch unsere Befreier. Ihre Rolle und die des Widerstands in Deutschland und den von der Wehrmacht besetzten Ländern zu würdigen und die geschichtliche Wahrheit über Ursachen und Folgen des Faschismus zu bekräftigen, ist bis heute eine unerlässliche Pflicht. Angesichts der deutschen Verantwortung für die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts muss die historische Konsequenz, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen darf, verteidigt und an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben werden. Trotz schwieriger politischer Konstellationen folgte dem Sieg über den Faschismus in Europa eine lange Friedensperiode. Der Drang der Völker, nach zwei mörderischen Kriegen dauerhaft friedliche Beziehungen aufzubauen und demokratische Verhältnisse zu errichten, trug Früchte. Diese Periode endete mit dem Jugoslawien-Krieg, an dem sich auch Deutschland wieder beteiligte. Dieser Wiedereintritt Deutschlands in die Reihe der Krieg führenden Länder war ein eklatanter Bruch mit den Lehren der jüngeren deutschen Geschichte. Heute sind deutsche Waffen – und oft auch deutsches Militär – wieder an den meisten Kriegen in der Welt beteiligt. Die  Bereitschaft, „deutsche Interessen“ mit militärischen Mitteln durchzusetzen, wurde gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung erneut zur politischen Praxis der Regierenden. Mit großer Sorge sehen wir, dass die gegenwärtige  Krise um die Ukraine Europa an den Rand eines neuen Krieges treibt. An dieser gefährlichen Entwicklung  tragen die deutsche Regierung, die EU und die NATO erhebliche Mitschuld. Entgegen den Festlegungen des 2-plus-4-Vertrages haben sich NATO und EU Schritt für Schritt an die heutigen Grenzen Russlands heran erweitert. Mit der Einbeziehung der Ukraine in EU und NATO-Strategien wurde eine explosive Situation geschaffen. Nicht als Vermittler, sondern als Konfliktpartei, behandeln NATO und EU Russland heute als neuen alten Feind, dem sie mit Propaganda, Drohgebärden und Sanktionen gegenübertreten. Wir fordern die sofortige Beendigung dieser gefährlichen Politik. Im 70. Jahr der Befreiung vom Faschismus steht die Bundesregierung in der historischen Verantwortung, eine neue Entspannungspolitik mit Russland auf den Weg zu bringen, in der die Sicherheitsinteressen aller Beteiligten Berücksichtigung finden. An den 8. Mai 1945 zu erinnern, heißt heute mehr denn je, den Frieden in Europa zu sichern. Eine starke Friedensbewegung muss Druck machen für Verständigung und Abrüstung statt Hetze und Rüstungsexport. Wir werden als Antifaschist/innen  und Aktive aus der Friedensbewegung diese Lehre aus der Geschichte mit vielfältigen Veranstaltungen, die am und um den 8. Mai in der ganzen Republik stattfinden werden, in die Öffentlichkeit bringen. Und wir rufen alle Demokratinnen und Demokraten, insbesondere die jungen Menschen auf: Erinnert mit einer Vielzahl von regionalen und örtlichen Veranstaltungen das ganze Jahr über an die Befreier und an die großen Hoffnungen der Befreiten. Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg

Plakat der VVN-BdA zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

25. Januar 2015

Am 27. Januar jährt sich zum 70. mal der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee. Zu diesem Anlass hat die VVN-BdA ein neues Plakat herausgegeben. Es ist das erste einer Reihe zum Thema „70. Jahrestag der Befreiung“. Weitere Plakate erscheinen in den Sprachen und mit den Fotos weiterer Befreier.

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PEGIDA: AFD, Neonazis und der deutsche Stammtisch

geschrieben von VVN-BdA

25. Januar 2015

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Seit Wochen steigt die Teilnehmerzahl an den „islamfeindlichen“ Aufmärschen in Dresden. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Unterstützer und Teilnehmende kommen zum Teil von weither angereist.

Die vorgeblich unpolitischen Organisatoren der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands“ haben bei der Wahl ihres Namens Traditionsbewusstsein an den Tag gelegt: Als „patriotisch“ bezeichnen sich seit den 1950er Jahren Rechtskonservative und Nazis, die ein anderes Deutschland als die demokratische Bundesrepublik anstreben. Der (politische) Begriff des „Abendlands“ erlebte mit Oswald Spenglers „Untergang des Abendlands“ seine ideologische Ausformung, als er 1918 den drohenden Untergang der westlichen Welt ankündigte. Bis zum Ende der Sowjetunion war er der Inbegriff der antikommunistischen Propaganda im Westen. Seit 9/11 wird das „Abendland“ nun gegen den Islam verteidigt. Allerdings ist „Islam“ für PEGIDA zugleich Oberbegriff für alles, was die vermeintlich „zu kurz Gekommenen“ quält: kulturelle Vielfalt, Weltoffenheit, die Aufnahme von Flüchtlingen, der Euro und die EU. Damit reiht sich PEGIDA in die rassistischen Mobilisierungen gegen die Unterbringung von Flüchtlingen ein, die 2014 an vielen Orten Nazis und Nachbarn zusammengebracht haben. Und natürlich richten sich die Demonstranten hier wie dort mit ihrem Schlachtruf „Wir sind das Volk“ an die, die für eine angebliche „Überfremdung“ verantwortlich gemacht werden: Politik und Medien. Wenn man sieht, wer zu den wöchentlichen Demonstrationen aufruft, zeigt sich, woher der Protest kommt. Führende Vertreter der AfD sind an den Protesten beteiligt. Die Fraktionsvorsitzende im sächsischen Landtag, Frauke Petry, hat inzwischen PEGIDA-Vertreter zum Gespräch eingeladen. Auch andere rechtspopulistische, neurechte und rassistische Gruppen springen auf diesen Zug. Die neurechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ mobilisiert zu den Aufmärschen. Das „Institut für Staatspolitik“ (Zeitschrift „Sezession“) wirbt ebenso intensiv für die Aktionen wie die neurechte Internetzeitung „Blaue Narzisse“. Zu den Unterstützern der rassistischen Mobilisierung gehören das Magazin Compact und die extrem rassistische Internetseite PI-News („Politically incorrect“). Die „Identitären“, eine aus Frankreich stammende rassistische Jugendbewegung, haben von Anfang an zu den Demonstrationen aufgerufen. Und NPD-Anhänger und Funktionäre waren stets unter den PEGIDA-Marschierern. NPD, Pro NRW und andere versuchen, PEGIDA auch in anderen Städten zu imitieren, vorerst jedoch nur mit geringem Erfolg. Extrem rechte Einstellungen sind in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet. Im vergangenen Herbst haben rund 15 Prozent der Menschen in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen solche Rechten gewählt. Mit PEGIDA und ähnlichen Initiativen tragen sie nun ihre Menschenverachtung auf die Straßen. Extrem rechte und menschenfeindliche Einstellungen sind das Ergebnis einer Politik der beschleunigten Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben, der um sich greifenden prekären Beschäftigungsverhältnisse und absehbaren Altersarmut. Staatlich institutionalisierter Rassismus und die inhumane Flüchtlingspolitik auf europäischer Ebene geben bei der Suche nach „Schuldigen“ die Richtung vor. Jedoch zeigt sich bereits gesellschaftlicher Widerstand gegen die rechte Mobilisierung. Große Demonstrationen fanden in Bonn, Kassel, Köln, München und anderen Städten gegen PEGIDA und ihre Ableger statt. Auch in Dresden gehen tausende Antifaschistinnen und Antifaschisten auf die Straße. Gemeinsam mit ihnen fordern wir: – Die Bundesregierung muss ihre Verantwortung wahrnehmen: Artikel 1 GG „ Die Würde des Menschen ist unantastbar“ muss für alle Menschen in Deutschland erfahrbar sein, für Flüchtlinge, Arbeitende, Erwerbslose und Rentner. Artikel 1 GG fordert den Schutz von Minderheiten vor jeder Form von menschenfeindlicher Propaganda. – Wir dürfen den PEGIDAs und anderen Rassisten und Populisten nicht die Straße überlassen. Wir müssen sichtbar an der Seite derer stehen, die sie ausgrenzen wollen.

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