Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Damen und Herren,

27. November 2012

vielen Dank für Ihr Kommen. Ich begrüße Sie herzlich zur Eröffnung der gemeinsamen Ausstellung von ver.di Nord und der VVN – Bund der Antifaschisten mit dem Titel „Neofaschismus in Deutschland“.

Ich freue mich, dass die Gemeinschaftsschule Mölln 20 Jahre nach dem Mordanschlag auf türkische Mitbürger in Mölln diese Ausstellung zeigt. Ich glaube fest, dass es im Sinne der Opfer des Brandanschlags ist, wenn wir dieses Ereignis zum Anlass nehmen, um gemeinsam gegen Rassismus und Intoleranz einzutreten und so den Opfern unsere Ehre erweisen.

In der Bundesrepublik werden Menschen beschimpft, bedroht, zu Tode getreten oder bei lebendigem Leibe verbrannt, weil sie als Fremde oder Andersdenkende gehasst werden – über 180 Todesopfer hat die neofaschistische Gewalt seit 1990 bereits gefordert. Auch vor systematischem Terror schrecken Neonazis nicht zurück, wie die Aufklärung der Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds belegt.

Zu lange wurde diese Gefahr unterschätzt und schön geredet. Zu lange haben auch rassistische Vorurteile in Behörden die Aufklärung der NSU-Morde verhindert und die Opfer selbst als Täter verunglimpft. Es reicht nicht, sich dafür zu entschuldigen. Das Problem heißt Rassismus und der muss aus den Köpfen verschwinden.

Geht heute die jahrelange Saat von Alt- und Neofaschisten auf? Können diese Ereignisse mit denen aus der NS-Zeit verglichen werden? Haben die Ausbreitung rassistischen Denkens und die daraus erwachsende Gewalt heute ganz andere Gründe als damals?

Die Ausstellung will dazu beitragen,dass diese Bilder nicht auf Dauer zum deutschen Alltag gehören. Sie informiert über Ideologie und Praxis des Neofaschismus und benennt Ursachen für die Ausbreitung rassistischen, nationalistischen und militaristischen Denkens und Handelns – Ursachen an deren Verschwinden wir gemeinsam arbeiten müssen.

In diesem Sinne eröffne ich die Ausstellung und wünsche Ihnen allen interessante Gespräche.