Gemeinsame Pressemitteilung des VVN-BdA und der Oberbürgermeisterin von Schwerin
4. Mai 2010
Einsatz für Frieden, Demokratie und Toleranz verstärken, Erinnerung an das Kriegsende vor 65 Jahren
Anlässlich des Landesgedenktags für die NS- und Kriegsopfer erinnern die Vereinigung des Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Westmecklenburg-Schwerin und die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt gemeinsam an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 65 Jahren und die Befreiung vom Faschismus. „Der Zweite Weltkrieg, der am 1. September 1939 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen begann, war der grausamste und verlustreichste Krieg der Menschheitsgeschichte. In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 starben 18 Millionen Zivilisten und 22 Millionen Soldaten. Eine der größten Opfergruppen waren mit 6,5 Millionen die europäischen Juden. Mit dem Dank an alle politischen und militärischen Kräfte, die zum Sieg über das faschistische Deutschland beitrugen, verbinden wir den Appell, jeglicher Verherrlichung des faschistischen Gedankengutes und Handelns konsequent entgegen zu treten. Wir verurteilen alle, die den verbrecherischen Völkermord an den europäischen jüdischen Mitbürgern zu verharmlosen suchen. Kampf für Frieden, Demokratie und Menschenrechte heißt auch Kampf gegen Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz“, so Michael Strähnz für die VVN/BdA. „Beim Einsatz für Demokratie und Toleranz kann Schwerin auf eine gute Bilanz verweisen“, erklärt Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow. So habe die Landeshauptstadt im vergangenen Jahr die „Charta der Vielfalt“ unterschrieben und wurde als „Ort der Vielfalt“ von der Bundesregierung ausgezeichnet. Erstmals sei in der Stadt der nach ihrer ersten Integrationsbeauftragten Annette Köppinger benannte „Preis für Integration und Menschlichkeit“ ausgeschrieben worden. Mehr als 40 Stolpersteine erinnerten auf Straßen und Plätzen an Verfolgte des Naziregimes. Schülerinnen und Schüler des Konservatoriums holen die vergessenen oder verschollenen Musikwerke ermordeter oder von den Nazis verfolgter Künstlerinnen und Künstler zurück ins öffentliche Bewusstsein. Verwaltungsmitarbeiterinen und -mitarbeiter nehmen an interkulturellen Trainingskursen teil. Es gibt zahlreiche Vereine von und für die rund 6000 Migrantinnen und Migranten in Schwerin. Das „Schweriner Bürgerbündnis für Demokratie und Menschenrechte“ zeigt Präsenz, u.a. wenn rechte Aktivisten im öffentlichen Raum für ihre Parteien und Programme werben. „Daraus, dass es in der Stadt keine straff organisierten rechtsextremistischen Strukturen gibt, sollte aber niemand schließen, dass es kein Problem gibt“, meint Oberbürgermeisterin Gamkow, die die Schwerinerinnen und Schweriner angesichts des vor 65 Jahren zu Ende gegangenen verbrecherischen Krieges auffordert, sich nicht in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen. hineintreiben zu lassen. „Lernen wir, miteinander zu leben, nicht gegeneinander. Verstärken wir unseren Einsatz für Frieden, Demokratie und Toleranz.“
Die Kranzniederlegung anlässlich des Landesgedenktags für die NS- und Kriegsopfer findet am 8. Mai um 10 Uhr am Platz der Opfer des Faschismus statt.