Faschistische Massenverbrechen zum Kriegsende

geschrieben von Ulrich Schneider

3. April 2020

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Die FIR und ihre Mitgliedsverbände erinnern in diesen Tagen nicht nur an die Befreiung ihrer Länder von der faschistischen Herrschaft, sondern auch an die ungezählten Opfer, die der deutsche Faschismus in den letzten Tagen seiner Herrschaft zu verantworten hatte.
Mit dem Heranrücken der alliierten Streitkräfte wurden auch die Konzentrationslager und Haftstätten geräumt. Tausende Häftlinge wurden entweder auf Todesmärsche in die noch nicht besetzten Gebiete geschickt oder bei der Evakuierung grausam ermordet. Ihnen fielen Häftlinge und Zwangsarbeiter aus vielen Ländern zum Opfer. Wir erinnern an drei dieser Massaker:

In den Ostertagen 1945 wurden vom 7. März bis 12. April auf einer Waldlichtung in der Bittermark bei Dortmund, im Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände zwischen Hörde und Berghofen etwa 300 Menschen ermordet. Bei den Getöteten handelte es sich um Zwangsarbeiter aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Jugoslawien, Polen und der Sowjetunion und deutsche Widerstandskämpfer, die aus dem Hörder Gestapokeller und der Steinwache in den Rombergpark und in die Bittermark verschleppt und dort ermordet wurden.

In Nordhessen ermordete die Gestapo am 30. April 1945 wenige Tage vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen 28 Häftlingen des Arbeitserziehungslagers Breitenau. Man schleppte sie zuerst nach Kassel, wo sie auf einem Friedhof getötet werden sollten. Aus Angst vor dem Heranrücken der Alliierten wurden sie jedoch zurückgebracht und an offenen Gruben in den Fuldahügeln exekutiert. Unter den Ermordeten befanden sich 16 sowjetische, 10 französische und zwei niederländische Gefangene.
Am folgenden Tag ermordete die Kasseler Gestapo Zwangsarbeiter einer Baukolonne am Kasseler Bahnhof Wilhelmshöhe, denen man Plünderung vorwarf, weil sie aus einem offenen Güterwaggon Lebensmittel organisiert hatten. Die Zwangsarbeiter wurden in Gruppen von sechs bis acht Mann auf das angrenzende Kleingartengelände geführt. Die Italiener und ein sowjetischer Zwangsarbeiter wurden an den Rand eines Bombentrichters geführt und von hinten erschossen. Nachdem 78 ermordet worden waren, mussten die überlebenden Bauarbeiter die Bombentrichter mit den darin befindlichen Toten zuschaufeln

Anfang April 1945 wurden die frontnahen Außenlager des KZ Mittelbau-Dora sowie ein Außenlager des KZ Neuengamme in Hannover-Stöcken vor den herannahenden alliierten Truppen geräumt. Die Lager-Wachmannschaften der SS und der Wehrmacht trieben die KZ-Häftlinge in die Altmark. Am Abend des 13. April erreichten Marschkolonnen Gardelegen, wo die Häftlinge in die Feldscheune des Gutes Isenschnibbe getrieben wurden. Anschließend steckten die Wachmannschaften die Scheune in Brand, nachdem sie zuvor versucht hatten, die Häftlinge mit Maschinengewehrfeuer zu töten. 1016 Menschen wurden brutal ermordet. Die Opfer des Massakers stammten aus Polen, der Sowjetunion, Frankreich, Ungarn, Belgien, Deutschland, Italien, der ehemaligen Tschechoslowakei und Jugoslawien, den Niederlanden, Spanien und Mexiko. Nur von 305 Ermordeten ließ sich nach der Entdeckung des Tatorts die namentliche Identität ermitteln.

Solche Massenmorde zum Ende des Krieges vervollständigten die grausame Bilanz der Nazi-Herrschaft. Die FIR und ihre Mitgliedsverbände vergessen diese Taten niemals und gedenken der Opfer der faschistischen Barbarei.