Ausstellungseröffnung „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit.“
3. Mai 2018
Albert Speer, Dokumentationszentrum Prora
Das Dokumentationszentrum Prora lädt herzlich zur Ausstellungseröffnung in Prora im altem Tanzsaal der ehemals benachbarten Disko ein. Am Donnerstag dem 17. Mai 2018 um 17:00 Uhr wird folgende Sonderausstellung eröffnet.
„Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit.“
Eine Ausstellung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände und Museen der Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München.
Albert Speer war in der NS-Zeit als erster Architekt des Reiches verantwortlich für Großprojekte wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg und die Umgestaltung Berlins.
Er zählte zu Hitlers engsten Vertrauten, 1942 wurde er Rüstungsminister. 1946 verurteilten ihn die Alliierten im Nürnberger Prozess zu zwanzig Jahren Haft. Nach seiner Entlassung
aus dem Gefängnis in Berlin – Spandau 1966 konnte Speer durch zahlreiche Interviews und Publikationen seine bei Kriegsende entworfene und weiter ausformulierte Legende in
die Öffentlichkeit tragen: Er hätte von den NS-Verbrechen nichts gewusst und sei, von der Aura Hitlers verführt, in Krieg und Judenmord unbeteiligt hineingeraten.
Dokumente belegen, dass Albert Speer als einer der Haupttäter des nationalsozialistischen Regimes maßgeblich an der Judenverfolgung und an den Verbrechen in den
Konzentrationslagern beteiligt war.
Die Ausstellung lässt die Speer-Legende und damit auch den Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit sichtbar werden. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frage, warum Speers Geschichten in der BRD so lange und bei so vielen Menschen Resonanz fanden – auch noch, als die Forschung Vieles längst widerlegt hatte. Mit unkritischer Bereitwilligkeit folgten Historiker, Publizisten, aber auch die deutsche Öffentlichkeit der Erinnerungsmanipulation des „guten Nazis“ – nicht zuletzt, weil er eine Entlastung für jene bot, die sich selbst im Nationalsozialismus engagiert hatten.
Die Ausstellung wird im alten Tanzsaal der benachbarten ehemals „größten Disko Rügens“ (M3) präsentiert, der zu NS-Zeiten als Theater und Kaffeehaus geplant und im Rohbau umgesetzt wurde, und ausnahmsweise aus diesem Anlass geöffnet werden kann.