Amadeu Antonio Stiftung startet ein Jahr vor den Wahlen die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ in MV

3. September 2010

Am 4. September 2011 finden in Mecklenburg-Vorpommern Landtags- und Kommunalwahlen statt. Die seit 2006 im Landtag vertretene NPD hofft auf ihren Wiedereinzug ins Landesparlament und damit auf eine Stärkung ihrer Position im Land. Dies gilt es zu verhindern.

Den Wiedereinzug der NPD verhindern

Ein Jahr vor dem Wahltag startet die Amadeu Antonio Stiftung deswegen die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ in Mecklenburg-Vorpommern. Sie richtet sich an demokratisch eingestellte Jugendliche, Bürgerinnen und Bürger, die etwas vor Ort bewegen wollen! Dafür gibt es Fördermittel, fachliche Unterstützung durch Kooperationspartner vor Ort und öffentliche Anerkennung. „Ziel der Kampagne ist es, die Verankerung der rechtsextremen Szene und den Einzug der NPD in die Land- und Kreistage zu verhindern“, so Timo Reinfrank, Stiftungskoordinator der Amadeu Antonio Stiftung. Um dies zu erreichen, lädt die Amadeu Antonio Stiftung alle demokratischen Bürgerinnen und Bürger ein, an der Kampagne mitzuwirken, sie vor Ort zu nutzen und Teil eines großen zivilgesellschaftlichen Bündnisses zu werden. „Ich bin zuversichtlich, dass eine gemeinsame Anstrengung aller Demokraten den wiederholten Einzug der NPD in den Landtag verhindern kann. Wir suchen deshalb die Zusammenarbeit mit allen demokratischen Initiativen, den Parteien und dem Land“, so Reinfrank weiter.

Unkomplizierte Unterstützung von kreativen Projekten

Bürgerinnen und Bürger können sich bei der Amadeu Antonio Stiftung bis zum 4. September 2011 mit einem Projekt bewerben. Unbürokratisch und schnell will die Stiftung mit bis zu 250 Euro unterstützen. Diskussionsabende zum Thema Demokratie oder Rechtsextremismus in MV, CDs gegen Rechtsrock, Fotodokumentation von Orten rechter Übergriffe – die Amadeu Antonio Stiftung ermutigt Wählerinnen und Wähler, sich kreativ mit Rechtsextremismus auseinanderzusetzen und etwas dagegen zu tun.

Die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ kann allerdings nur ein Auftakt sein und das Engagement darf sich nicht auf die Landtagswahlen beschränken. „Es bedarf eines langfristigen Engagements, um der NPD und dem Weltbild für das sie steht, entgegenzuwirken. Das müssen Politik und Zivilgesellschaft weiter zusammen tun“, so Reinfrank.

Erste Stimmen zur Kampagne:

Lorenz Caffier, Innenminister des Landes: „Ich denke, alle demokratischen Kräfte müssen gemeinsam, jeder an seinem Platz und in seinem Verantwortungsbereich, immer wieder ein unüberhörbares rechtsstaatliches Signal gegen jedweden Extremismus, besonders aber gegen den von der NPD vertretenen Rechtsextremismus setzen. Die Kampagne „Kein Ort für Neonazis“ in Mecklenburg-Vorpommern ist ein solches starkes Signal“

Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord: „Die Nazis in unserem Landtag sind ein echter Standortnachteil für Mecklenburg-Vorpommern, das betrifft nicht nur die Arbeitsplätze in der Tourismusbranche.“

Markus Wiechert, Kirchenrat der Evangelischen Landeskirche MV: „Die Positionen der NPD sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar. Aufklärung gerade unter Jugendlichen ist wichtig, dazu kann die Kampagne ‚Kein Ort für Neonazis‘ beitragen. Als Evangelische Landeskirchen stellen wir uns diesem Thema ebenso, unter anderem durch die Arbeit der beiden Regionalzentren für demokratische Kultur in kirchlicher Trägerschaft.“

Stephan Chudowski, Geschäftsführer MV-Spion/Spion Media GmbH: „Wir unterstützen mit unserer Community gemeinschaftliches Zusammenleben im Internet wie im realen Leben. Diskriminierung und Rassismus haben in unserem Netz keinen Platz. MV-Spion.de ist „Kein Ort für Neonazis“.

Kay Bolick, LOBBI e.V – Beratung für Betroffene rechter Gewalt: „Diese Initiative kommt zum richtigen Zeitpunkt, sie hat die richtigen AdressatInnen im Blickpunkt und ist unkompliziert umzusetzen. Wir erachten es für wichtig, dass sich dabei der Fokus nicht nur auf Neonazis und NPD richtet. Auch mit Rassismus, Antisemitismus und anderen menschenverachtenden Einstellungen in der so genannten Mitte der Gesellschaft muss sich auseinandergesetzt werden. Diese Auseinandersetzung fordert Kontinuität und darf sich nicht auf Wahlkämpfe beschränken „

Christian Utpatel, Geschäftsführer der RAA MV: „Die Kampagne kann aus unserer Sicht dazu beitragen, vor allem junge Menschen zu ermutigen, sich konkret gegen rechtsextremistische Umtriebe in ihrem Umfeld zu engagieren oder einfach kreative Ideen zu verwirklichen, die ein deutliches Zeichen für Demokratie vor Ort setzen.“

Die Kampagne wird bereits durch den Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern, die Träger der Regionalzentrum für demokratische Kultur, das CJD Waren (Müritz), die Evangelische Akademie Mecklenburg-Vorpommern, die RAA Mecklenburg-Vorpommern e.V., der landesweiten Opferberatung, Lobbi – Beratung für Betroffene rechter Gewalt in MV, dem größten sozialen Netzwerk im Land „MV Spion“, Gedenkstätten, wie dem Verein Mahn- und Gedenkstätten Landkreis Ludwigslust e.V., Instituten für politische Bildung, wie dem Verein Soziale Bildung Rostock e.V, Kulturzentren, wie dem IKuWo e.V. Greifswald, dem Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern unterstützt und kooperiert mit der Landeskampagne Wir. Erfolg braucht Vielfalt.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.kein-ort-fuer-neonazis.de

Täglich Neues zur Kampagne: http://de-de.facebook.com/keinortfuerneonaz?filter=1