Interview VVN-Gedenk-Fahrradtour 2015

geschrieben von Elvira Grossert

22. April 2015

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Zur Gedenkfahrradtour der VVN-BdA auf der Todesmarschstrecke ab 23. April 2015 von Schwerin zur KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen führte die Journalistin Elvira Grossert ein Interview mit dem VVN-Vorsitzenden Axel Holz:
Warum, wann und wie wurde die Idee geboren mit dem Rad die Todesmarschstrecke zurückzulegen?
Die Gedenk-Fahrradtour der VVN-BdA auf der Todesmarschstrecke der Häftlinge aus den ehemaligen KZ Sachsenhausen und Ravensbrück wurde vor sechs Jahren geboren, um dem Gedenken an die Opfer des Todesmarsches eine moderne Form zu geben. Dabei wollten die Akteure am Rande der 200 Kilometer langen Tour mit den Menschen in den Städten und Kommunen ins Gespräch kommen. Das ist nicht nur in der Gedenkstätte Belower Wald gelungen, sondern auch im Austausch mit Bürgermeistern, Jugendgruppen und Dorfvertretern. Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist dieses Gedenken wichtig, wie die gepflegten Erinnerungssteine in den Dörfern zeigen, durch die die KZ-Häftlinge zum Kriegsende getrieben wurden.
Wie viele Teilnehmer, welcher Altersklassen waren durchschnittlich dabei?
Im Durchschnitt haben 20 Interessierte an der VVN-Gedenk-Fahrradtour teilgenommen, manchmal nur für einige Etappen. Teilnehmer waren überwiegend 50-Jährige und aktive Rentner. Im Tour-Abschnitt zwischen Oranienburg und Neuruppin haben regelmäßig engagierte Jugendliche der „Initiative Mittendrin“ aus Neuruppin teilgenommen, im vergangenen Jahr eine Schulklasse auf dem Weg nach Parchim.
Wer hat sich in diesem Jahr angemeldet?
In diesem Jahr startet die Gedenktour in Schwerin. Bereits 15 Teilnehmer haben sich angemeldet – aus Schwerin, Rostock, Boltenhagen, Waren-Müritz, Perleberg und Oranienburg.
Was ist Euch in diesem Jahr besonders wichtig?
In diesem Jahr jährt sich der Tag der Befreiung vom Nazi-Regime zum 70. Mal. Wir wollen daran erinnern, dass nicht nur die überlebenden KZ-Häftlinge befreit wurden, sondern über einen langen Prozess hinweg auch die deutsche Bevölkerung von der Naziideologie befreit wurde. Im Ergebnis dessen gibt es heute eine starke Zivilgesellschaft, die sich neuen rassistischen Vorurteilen aktiv entgegenstellt. Wir freuen uns in diesem Jahr besonders auf die Begegnung mit der Lübzer Bürgermeisterin Gudrun Stein, auf das Treffen mit Bürgern der Gemeinde Sommerfeld, auf Gespräche mit Jugendlichen in Neuruppin und auf die Wiedereröffnung des restaurierten Denkmals für die Opfer des Todesmarsches in Wulkow.