Stolperstein – ein Film von Dörte Franke

geschrieben von Axel Holz

2. Juni 2010

Über 20.000 Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig vor den Wohnhäusern einst deportierter Nazi-Opfer verlegt. Ein Dokumentarfilm begleitet ihn im kontroversen Dialog um das Projekt, das mittlerweile eine Bürgerbewegung ausgelöst hat.

Der Dokumentarfilm „Stolperstein“ von Dörte Franke zeigt die Hintergründe des Projektes auf und bringt uns den Künstler Gunter Demnig näher. Er trägt dazu bei, den Umgang mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte und dessen Auswirkung auf die nachfolgenden Generationen wach zu halten. Demnig glaubt aus eigerner Erfahrung im tabuisierten Umgang seiner Elterngenration mit dem Holocaust, dass wir den Opfern der Nazi-Tyrannei etwa schuldig sind. Denen, die unter dem Nazi-Regime in den Konzentrationslagern nur eine Nummer waren, will er an deren letzten Wohnort ihren Namen zurückgeben. Dazu wurden bereits in Deutschland, Österereich und Italien Tausende Stolpersteine verlegt. Anfragen aus zahlreichen anderen europäischen Ländern liegen vor. Das Bedürfnis, die Opfer des Faschismus gleichsam aller Opfergruppen angemessen und nachhaltig zu würdigen reicht von 3.000 realisierten Stolpersteinen in Hamburg bis hin zu kleinen Orten in der Provinz. Die im Film geäußerte Meinung, dass das Problem der neuen Nazis vor allem ein ostdeutsches sei , wiederlegt der Film eindrücklich. Zwar ist der Polizeischutz bei Stolpersteinverlegungen im Osten Deutschlands die Regel, aber mittlerweile gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mehr Stolpersteine als in Bayern. Auch die Versagung einer Genehmigung zur Stolpersteinverlegung in München und die fragwürdige Haltung öffentlicher Vertrtetern dazu thematisiert Dörte Franke und setzt ihnen die Meinung der Opferfamilien entgegen. Den Neofaschisten sind die Stolpersteine ein Dorn im Auge. In Halle wurden acht Steine entwendet. Ein findiger Hallenser versah die Stellen mit der Aufschrift: „An dieser Stelle lagen Stolpersteine von Gunter Demnig und werden bald wieder dort liegen“. Mit einem Benefiz-Konzert sammelten engagierte Musiker das Geld für die fehlenden Steine und sechzehn weitere. In Rotenburg an der Wümme treffen sich seit der Stolpersteinverlegung die Familien der Opfer regelmäßig. Solche Meldungen sind es, die Gunter Demnig zum Weitermachen ermutigen.