Eine Fahrt nach Ravensbrück
25. Oktober 2010
Ein kalter Wind wehte über das vor uns liegende riesige Arial. Einige Bäume standen am Rand der Fläche, auf der nur noch Schotter lag. Der Himmel war bewölkt und ab und zu fiel ein Regentropfen auf den Boden. Am anderen Ende des Geländes standen zwei alte, verfallende Gebäude. „Hier standen früher die Baracken der Häftlinge“, erzählte uns der Rundgangsleiter. „Ursprünglich sollten in jeder Baracke 150 bis 200 Menschen untergebracht werden, bis zum Kriegsende waren es aber 800 bis 1000.“
Einige von uns waren schon einmal in Ravensbrück, dem einzigen Frauenkonzentrationslager, gewesen, doch die Kälte und die bildlichen Beschreibungen des Mannes, der uns durch die Gedenkstätte führte, ließen uns alle nachdenklich werden. Wir waren 21 Kameradinnen und Kameraden der Rostocker VVN-BdA und der VVN-BdA BO Jugend, sowie einigen Sympathisant_Innen. Die Rostocker Basisorganisation lud schon vor Wochen ein, an der Fahrt teilzunehmen. Angekommen waren wir kurz nach 10 Uhr vormittags. Wir begannen mit der Führung durch die Gedenkstätte. Anschließend nahmen wir die Möglichkeit war, einige Blumen an dem Mahnmal für die ermordeten Menschen aus etwa 40 Ländern niederzulegen. Ein Moment der Stille und es Innehaltens schien wie selbstverständlich. Danach blieb noch etwas Zeit, sich auf dem Gelände weiter umzuschauen, denn selbst die 90 minütige Führung konnte lange nicht an allen Orten halt machen. Bedächtig verlief sich unsere Gruppe, einige Kamerad_Innen sahen sich die ehemaligen Häuser der SS-Aufseher an, andere guckten sich im Gefängnistrakt des Konzentrationslager um und wieder andere blieben vor dem ehemaligen Haupteingang des Lagers stehen und unterhielten sich. Gegen 13Uhr45 fuhr unser Bus, mit dem wir bereits aus Rostock hergefahren waren, wieder ab. Aber noch ging es nicht nach Hause. Nach einigen Minuten Fahrt machten wir an einer Gaststätte halt, die bereits auf uns gewartet hatte. Doch schon etwas durchgefroren, setzten wir uns und bestellten unser Mittagessen. Kurz nach 15Uhr fuhren wir dann endgültig wieder nach Rostock zurück. Während der Busfahrt gab es noch viele Gespräche über das Gesehne, über alte Erinnerungen und über neue Projekte. Allen Helferinnen und Helfern, die bei der Umsetzung der Fahrt geholfen haben, sowie allen, die an der Fahrt teilgenommen haben, ein herzliches Dankeschön. Die Rostocker VVN-BdA wird auch im nächsten Jahr wieder eine Gedenkstättenfahrt unternehmen und eins ist jetzt schon klar: die BO Jugend wird auch wieder dabei sein.