Neofaschismus im Fokus

geschrieben von Axel Holz

14. Dezember 2010

Seit Mai 2010 wurde die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ bundesweit 45 mal gezeigt. Die Erfahrungen damit stehen jetzt auf dem Prüfstand.

Eine als Wanderausstellung konzipierte Ausstellung sollte an vielen Orten zu sehen sein. Das hat die Ausstellung Neofaschismus in Deutschland der VVN-BdA bereits erreicht. Insgesamt 45 mal war sie 2010 in unterschiedlichem Umfeld zu sehen. Bei einer sytematischen Auswertung der Erfahrungen mit der Ausstellung läßt sich die Anzahl der Ausstellungspräsentationen durchaus auf bis zu 100 mal im Jahr erhöhen. Wichtig ist hierfür, die komplette Ausstellung mit seiner Produktfamilie zu bewerben und zu nutzen. Neben den 26 Tafeln der unmittelbaren Ausstellung wird das Angebot durch einen Farb-Katalog und übersichtliche Flyer in deutsch und acht Fremdsprachen ergänzt. Seit geraumer Zeit stehen auch vier Arbeitsblätter zur pädagogischen Begleitung zur Verfügung, die innerhalb des Ausstellungsbesuches oder danach vor allem in der Arbeit mit Schulklassen genutzt werden können. Zudem ist die Ausstellung im Internet abrufbar und erscheint dort auch in englischer Sprache. Die räumlichen Schwerpunkte der Ausstellungsorte liegen in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Schleswig-Holstein. Im nordöstlichen Bundesland war sie bereits neun mal zu sehen. Bewährt hat sich die Präsentation der novellierten Ausstellung im öffentlichen Raum. Rathäuser, Kreisämter, Jugensclubs oder Museen waren die bevorzugten Orte der Ausstellung. Interessant war die Einbindung der VVN-Ausstellung in das Angebot des Dokumentationszentrums Prora auf der Insel Rügen. Der Ort ist durch das in der NS-Zeit nie fertig gestellte KdF-Bad bekannt. Eine Dauerausstellung und weitere Museumsangebote hatten dort täglich bis zu 200 Besucher auch mit der Neofaschismus-Ausstellung konfrontiert. In der Regel eröffneten Vertreter der VVN-BdA sowie lokale Senatoren, Landräte, Bürgermeister und Parteienvertreter die Exposition und wurden durch eine positive Presseresonanz begleitet. In Mecklenburg-Vorpommern waren auch Minister, Fraktionsvorsitzende und die Landtagspräsidentin zur Eröffnung erschienen. Die Presseartikel und medialen Berichte zeigen, wie wichtig den Bürgern und den Medien die Aufklärung über das moderne Gesicht des Neofaschismus ist, wie es in einem Filmbeitrag des NDR hieß. Kritische Einwände zur Ausstellung wurden auf einer regionalen Faschismus-Konferenz im Oktober 2010 in Rostock analysiert und bewertet. In zahlreichen kleinen Orten, wie in Grevesmühlen, Sternberg oder in Pinneberg war die VVN-Ausstellung ein lokales Ereignis, zu dem die kommunale Prominenz häufig repräsentativ erschienen war und die regionale Presse ausführlich berichtete. In Pinneberg war die Nachfrage nach Führungen durch die Ausstellung größer, als die Möglichkeiten der Aussteller. Nicht immer ist es gelungen, bereits im Vorfeld gezielt Schulen und Jugendeinrichtungen anzusprechen, die bevorzugte Zielgruppe der Exposition. Auch aus diesem Grund wurden in fünf Schulungen 38 regionale Vertreter als Gides für die Ausstellung weitergebildet, um in den Führungen die inhaltliche Spanne des Ausstellungsangebotes besser mit pädagogischen Aspekten verknüpfen zu können. Dabei geht es im Fortbildungsangebot um Lernen durch selbständiges Agieren der Workshop-Teilnehmer. Besonders bewährt hat sich neben dem Einstatz von elf Ausstellungs-Exemplaren im A1-Format der Rückgriff auf zwei Ausgaben im A2-Format. Die „kleine“ Ausstellung ist besonders gut für rasche und kurzfristige Aktionen geeignet, wie beim Einsatz der Neofaschismus-Ausstellung zum Tag des Sieges am 9. Mai oder zum Tag der Erinnerung und Mahnung mit Tausenden Besuchern in Berlin deutlich wurde. Die Präsentation an der TU Berlin zeigt das wache Interesse des ASTA für das Thema Neofaschismus und die antifaschistische Bewegung. Bewährt hat sich für die Ausstellungsmacher auch die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. So wird die Neofaschismus-Ausstellung bei ver.di Nord auf der Beschäftigtenversammlung und der Landes-Delegiertenkonferenz der Gewerkschafter zu sehen sein. Mit Unterstützung des DGB wurde sie 2010 in Grevesmühlen und Sternberg präsentiert und wird sie 2011 in Güstrow gezeigt werden.

Hinweise: Ausstellung im Internet: www.neofa-ausstellung.vvn-bda.de Auseinanderstzung mit der Ausstellung: www.kueste.vvn-bda.de , Button: Antifaschismus in Bewegung