Neofaschismus-Ausstellung im Rostocker Rathaus

geschrieben von Klaus Röber

30. März 2022

Eröffnung Neofaausstellung am 14.03.2022 im Rathaus Rostock

Als im Rostocker Rathaus-Foyer am 14. März die Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ eröffnet wurde, war dies das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener demokratischer Kräfte. Die Erarbeitung der Ausstellung ist der Redaktion der Bundeskommission Neofaschismus der VVN-BdA zu verdanken. Durch den ver.di-Arbeitskreis Antirassismus / Antifaschismus wurde der Erwerb der Ausstellung durch den gewerkschaftlichen Landesbezirk ver.di-Nord angeregt. Daraufhin setzte sich der ver.di-Bezirksseniorenausschuss Rostock für des Zeigen der Ausstellung in der Stadt ein.

Zur Eröffnung entbot Frau Regine Lück, Präsidentin der Rostocker Bürgerschaft, ein Grußwort den Teilnehmern, darunter Mitglieder des DGB und der Gewerkschaft ver.di, Vertretern demokratischer Parteien und Wohlfahrtsverbänden, sowie nicht zuletzt Kamerad*innen der VVN-BdA. Regine Lück unterstrich dabei die Aktualität der Ausstellung und ihre Bedeutung für Rostock, das in diesem Jahr des faschistischen Progroms in Lichtenhagen vor 30 Jahren gedenkt.

Mit Dr. Axel Holz war einer der Bundessprecher der VVN-BdA nach Rostock angereist und nahm eine kurze Einführung in die Ausstellung vor. Sie stützt sich bei ihrer Darstellung des Neofaschismus vor allem auf Foto-Dokumente, ergänzt durch kurze Texte aus historischen Quellen. Die Ausstellung liefert einen Beitrag zur politischen Bildung indem sie konkrete Erscheinungsformen von Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit aufzeigt und Beispiele von Gewaltverherrlichung, Militarismus und falscher sozialer Versprechen illustriert.

Der akzeptable Rahmen für die Ausstellungseröffnung wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung und Teilnahme der Mitglieder des Bezirksseniorenausschusses Rostock.

Nach der Eröffnungsveranstaltung äußerte sich eine Vertreterin aus dem Kreise der Gewerkschaftsseniorinnen mir gegenüber beim Abschied: „Das ist ein glücklicher Tag.“ Das sehe ich ähnlich, auch wenn beim Verlassen des Rathauses nicht zu übersehen war, dass sich zahlreiche Corona-Protest-Demo-Teilnehmer auf dem Marktplatz sammelten. Neben berechtigter Kritik war hier auch die Ablehnung demokratischer Institutionen und ihrer gewählten Vertreter zu vernehmen, wie als Bestätigung der in der Ausstellung dokumentierten Verbindung zwischen „Querdenkern“ und Rechtsextremen.

Durch die Pressestelle des Rathauses wurden TV Rostock und Radio Lohro auf die bis zum 25. März laufende Ausstellung aufmerksam und widmeten ihr Beiträge in ihren Nachrichten.

Mancher Rathaus-Besucher verlässt die Ausstellung nicht nur nachdenklich, sondern ergriffen und erschüttert, nachdem er einen Eindruck von der internationalen Vernetzung, der medialen Aufstellung und breiten digitalen Präsenz der extremen Rechten gewonnen hat.

Diese Einsichten weiterzuvermitteln, kann helfen, zu einer breiteren antifaschistischen Bewegung in Deutschland zu kommen. Ein Ziel sollte sein, die AfD aus den Parlamenten zu vertreiben und ihr damit nicht nur eine Bühne für ihre Hetze zu nehmen, sondern auch ihre Finanzierung aus Steuergeldern zu beenden.