Vor 50 Jahren Öffnung der VVN für junge Generationen
1. April 2021
Bei Ihrer Gründung in den Besatzungszonen und Kreisen zwischen 1946 und 1948 hatte die VVN Opfer des Faschismus und deren Angehörige in ihre Reihen aufgenommen. Vor 50 Jahren hat sich die Organisation für für junge Generationen geöffnet.
Zwar ist der Oberhausener Kongress der VVN bereits 50 Jahre vergangen, aber vieles von dem damals Gesagten klingt aktueller denn je. Dabei sind grundlegende Unterschiede, die sich aus der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ergeben haben, nicht zu übersehen. So fällt heutigen Leser:innen sofort die Abwesenheit geschlechtergerechter Spra-che ins Auge. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt hat die VVN darauf reagiert und den Organisationsnamen in „VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ geändert. Wer sich heute für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzt, muss sel-ber für die Überwindung ausgrenzender Sprachformen eintreten. Aber viele Probleme und Herausforderungen sind ähnlich geblieben. So muss auch heute darum gerungen werden, dass innerhalb der Organisation Raum für unter-schiedliche politische und weltanschauliche Überzeugungen vorhanden ist. Das be-trifft sowohl die Einschätzung, wie und in welcher Radikalität dem Auftreten von ex-tremen Rechten und anderen Gegnern der Demokratie entgegenzutreten ist, als auch die Frage, was jedes Mitglied unter einer friedlichen, solidarischen und sozial gerechten Gesellschaft versteht, für die Antifaschistinnen und Antifaschisten als Zu-kunftsentwurf eintreten. Bekanntermaßen vertritt die VVN kein bestimmtes Gesell-schaftsmodell. Damals wie heute hilft dabei ein Blick auf das politische Vermächtnis der überlebenden Frauen und Männer aus den Haftstätten, aus Verfolgung und Widerstand.DasbleibteinepolitischeVerpflichtungfürheute.Und an diesem Punkt steht – wie vor 50 Jahren – unsere gemeinsame Aufgabe, das Wissen über die Geschichte des antifaschistischen Widerstandes weiterzuge-ben und das Andenken der Frauen und Männer, die ihre Freiheit, Gesundheit und oftmals auch ihr Leben für die antifaschistische Sache riskiert haben, zu bewah-ren. Nicht als nostalgischerRückblick,sondernals gesellschaftlicheVerpflichtungfür heute. Zwei Rahmenbedingungen sind jedoch heute grundlegend anders als vor 50 Jahren. Damals war es im Selbstverständnis junger Menschen in der BRD vollkommen nor-mal, dass man – wollte man politische Ziele durchsetzen – sich einer Organisation anschloss, zumindest der Gewerkschaft oder einer politischen Jugendorganisation, oftmals sogar einer Partei. Das ist heute in Zeiten von Initiativen, Netzwerken oder projektbezogener Zusammenschlüsse anders. Es bedarf einer größeren Überzeu-gungsarbeit, sich einer Organisation längerfristig anzuschließen. Zweitens sind die kommunikativen Kanäle der Informationsverbreitung durch elek-tronische Medien grundlegend verändert worden. Damals bekam man seine Infor-mationen über Radio, Zeitungen, Flugblätter oder auf Versammlungen. Heute sind die wichtigen Informationswege das Internet oder Social-media-Kanäle. Dies hat Auswirkungen auf die Ansprechbarkeit junger Menschen. Doch selbst unter diesen Bedingungen bleibt eine Voraussetzung für die Gewin-nung und Integration neuer Mitglieder „ein interessant gestaltetes Organisations-leben und die Heranziehung neuer Menschen für Leitungsfunktionen“, wie es schon vor 50 Jahren formuliert wurde.
Die Broschüre zum 50 jahrestag der Öffnung der 15Zwar ist der Oberhausener Kongress der VVN bereits 50 Jahre vergangen, aber vieles von dem damals Gesagten klingt aktueller denn je. Dabei sind grundlegende Unterschiede, die sich aus der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung ergeben ha-ben, nicht zu übersehen. So fällt heutigen Leser:innen sofort die Abwesenheit geschlechtergerechter Spra-che ins Auge. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt hat die VVN darauf reagiert und den Organisationsnamen in „VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ geändert. Wer sich heute für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzt, muss sel-ber für die Überwindung ausgrenzender Sprachformen eintreten. Aber viele Probleme und Herausforderungen sind ähnlich geblieben. So muss auch heute darum gerungen werden, dass innerhalb der Organisation Raum für unter-schiedliche politische und weltanschauliche Überzeugungen vorhanden ist. Das be-trifft sowohl die Einschätzung, wie und in welcher Radikalität dem Auftreten von ex-tremen Rechten und anderen Gegnern der Demokratie entgegenzutreten ist, als auch die Frage, was jedes Mitglied unter einer friedlichen, solidarischen und sozial gerechten Gesellschaft versteht, für die Antifaschistinnen und Antifaschisten als Zu-kunftsentwurf eintreten. Bekanntermaßen vertritt die VVN kein bestimmtes Gesell-schaftsmodell. Damals wie heute hilft dabei ein Blick auf das politische Vermächt-nis der überlebenden Frauen und Männer aus den Haftstätten, aus Verfolgung und Widerstand.DasbleibteinepolitischeVerpflichtungfürheute.Und an diesem Punkt steht – wie vor 50 Jahren – unsere gemeinsame Aufgabe, das Wissen über die Geschichte des antifaschistischen Widerstandes weiterzuge-ben und das Andenken der Frauen und Männer, die ihre Freiheit, Gesundheit und oftmals auch ihr Leben für die antifaschistische Sache riskiert haben, zu bewah-ren. Nicht als nostalgischerRückblick,sondernals gesellschaftlicheVerpflichtungfür heute. Zwei Rahmenbedingungen sind jedoch heute grundlegend anders als vor 50 Jahren. Damals war es im Selbstverständnis junger Menschen in der BRD vollkommen nor-mal, dass man – wollte man politische Ziele durchsetzen – sich einer Organisation anschloss, zumindest der Gewerkschaft oder einer politischen Jugendorganisation, oftmals sogar einer Partei. Das ist heute in Zeiten von Initiativen, Netzwerken oder projektbezogener Zusammenschlüsse anders. Es bedarf einer größeren Überzeu-gungsarbeit, sich einer Organisation längerfristig anzuschließen. Zweitens sind die kommunikativen Kanäle der Informationsverbreitung durch elek-tronische Medien grundlegend verändert worden. Damals bekam man seine Infor-mationen über Radio, Zeitungen, Flugblätter oder auf Versammlungen. Heute sind die wichtigen Informationswege das Internet oder Social-media-Kanäle. Dies hat Auswirkungen auf die Ansprechbarkeit junger Menschen. Doch selbst unter diesen Bedingungen bleibt eine Voraussetzung für die Gewin-nung und Integration neuer Mitglieder „ein interessant gestaltetes Organisations-leben und die Heranziehung neuer Menschen für Leitungsfunktionen“, wie es schon vor 50 Jahren formuliert wurde.
Die Broschüre zum 50. Jahrestag der Öffnung der VVN zur VVN-BdA ist Teil der Kongressunterlagen zum hybriden Bundeskongress am 24. und 25. April 2021 in Frankfurt am Main.