Rechte nutzen häufig gleiches Schema, um Einfluss auf Zivilgesellschaft zu

geschrieben von Otto-Brenner-Stiftung

9. Juni 2020

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Rechtsextremisten und Rechtspopulisten versuchen zunehmend, in Vereinen, Verbänden oder Gewerkschaften Einfluss zu nehmen – und nutzen dabei offenbar fast immer das gleiche Schema. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall erstellt wurde und über die die „Süddeutsche Zeitung“ vorab berichtet. Der übliche Weg sei es dabei, bestehende Probleme oder Missstände aufzugreifen und diese dann zu verallgemeinern, heißt es in der Untersuchung.

Angebote und Vorwürfe

Einer der Autoren, der Politologe Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel, berichtet, Verantwortliche eines Sportvereins seien von „besorgten Mitgliedern“ angerufen worden. Diese hätten den Verein aufgefordert, „sich doch mal um unsere Kinder zu kümmern und nicht nur um solche von Flüchtlingen“. In Mecklenburg-Vorpommern habe die Frau eines NPD-Mannes einer Kita angeboten, den Kindern „alte Hauspraktiken“ beizubringen. Zudem würden Caritas-Vertreter oder Gewerkschaftsfunktionäre als „Arbeiterverräter“ oder als „Verräter christlicher Werte“ bezeichnet oder wegen des „Verrats am nationalen Sport und der deutschen Kultur“ kritisiert. Für die Studie wurden 40 Interviews mit Vertreten von Vereinen und Verbänden sowie mit der AfD geführt. Untersucht wird darin auch, wie die Vereine mit den Versuchen der Einflussnahme umgehen.

„Kein Patentrezept für Umgang mit Rechten“

Die Organisationen schwanken demnach zwischen Ignoranz, Abgrenzung, Ausschluss der betreffenden Mitglieder oder der Auseinandersetzung mit ihnen. Als Beispiel genannt wird der Arbeiter-Samariter-Bund in Sachsen, der es ablehnte, einen Erste-Hilfe-Kurs bei der AfD abzuhalten. Als Begründung hieß es, man wolle keinerlei Geschäftsbeziehung mit der AfD Studienautor Schroeder sagte der „Süddeutschen Zeitung“, für den Umgang mit Rechten gebe es kein Patentrezept. Die Organisationen müssten im Einzelfall über eine angemessene Reaktion entscheiden.